02.09.2003 11:33
Barbapapa und die Barbaren
"Did
you ever dream of becoming barbarian?" - Eine österreichische Kunstausstellung
in Paris
Paris - Die phonetische und semantische Verwandtschaft
zahlreicher Wörter mit dem Begriff "Barbar" stehen im Mittelpunkt einer
Kunstausstellung der beiden österreichischen Künstlerinnen Meike Schmidt-Gleim
und Anna Artaker in der Kunstgalerie "Public" in Paris. Ausgestellt werden nach
Angaben der Organisatoren Minimalskulpturen, "Wall drawings" und weitere
gegenständliche Kreationen.
Bab...
Die Ausstellung
stellt auf breiter Ebene die Überlegenheit der Kultur in Frage. Anschaulich
gemacht wird das Konzept durch den Satz eines US-amerikanischen Soldaten im
Irak: "Entgegen meiner Überzeugung ist es absolut nicht leicht, die schlechten
Iraker zu erkennen." Mit manchmal weit hergeholten Assoziationen zum Wort
"Barbar" sind die Werke der Ausstellung verschiedensten Themen gewidmet, so etwa
der Stadt Barbar im Sudan, Barbarella, Conan dem Barbar, Barbapapa, Babar, Barbe
(Bart auf Französisch), Barbecue oder Berber. Auf der anderen Seite befinden
sich die semantischen Assoziationen wie etwa Ausländer, Primitiver,
Rückständiger, Wilder, Ignorant. Unterstützt wurde die Ausstellung von der
Abteilung für bildende Kunst im Bundeskanzleramt, dem österreichischen
Kulturforum in Paris, der Pariser Stadtverwaltung und der Pariser Region
Ile-de-France.
Die 32-jährige Meike Schmidt-Gleim studierte Kunst und
Philosophie in Wien. Sie lebt und arbeitet in Paris, wo sie ein
Philosophie-Doktorat vorbereitet. Sie nahm unter anderem an der Ausstellung "Das
Experiment" im Sommer 2001 in der Wiener Secession teil. Unter ihren
Publikationen befindet sich "Ich will Teil einer Antirassismusbewegung sein",
erschienen in "Agenda" (Folio Verlag, Wien, 2000).
Die 27-jährige Anna
Artaker studierte Philosophie in Wien und Paris und besuchte die Akademie für
bildende Künste in Wien. Im Vorjahr beteiligte sie sich gemeinsam mit
Schmidt-Gleim an der Schau "Rirkrit Tiravanija" in der Wiener Secession und an
der Ausstellung "Schmarotzer" im Wiener Semper Depot. Aus Protest gegen die
schwarz-blaue Regierungskoalition nahm sie im Jahr 200 in Paris an der
Kollektivausstellung "Widerstand: Kunst und Politik in Österreich"
teil.
(APA)