DIE WELT online - Kultur

DIE WELT
WELT AM SONNTAG

TAGESINHALT

POLITIK
WIRTSCHAFT
FINANZEN
IMMOBILIEN
SPORT
VERMISCHTES
KULTUR
Architektur
Kunstmarkt
Metropolitan
Film
Ausstellungen
Literatur
Bühne & Musik

MEDIEN
WISSENSCHAFT
FORUM

HAMBURG
BERLIN
BREMEN

REISEWELT
LITERARISCHE WELT
AUTO & BOOT
KARRIEREWELT
BUSINESS EXPLORER
ABONNEMENT
ANMELDUNG
ARCHIV
IMPRESSUM
KONTAKT
MEDIAWELT
TV-PROGRAMM

EUROPEAN DAILIES ALLIANCE

Dienstag, 17. Juni 2003   Berlin, 10:34 Uhr DIE WELT online
   
 Home  Kultur Leserbrief Druckversion Artikel versenden

Ein bisschen Zeit und ein paar Sanduhren

Der Goldene Löwe der Biennale geht an den Länderpavillon Luxemburgs - Auszeichnung auch für Fischli & Weiss

von Uta Baier

Venedig -  Als heiße Favoriten für die Auszeichnung zum besten Nationenbeitrag der 50. Biennale in Venedig wurden am Samstagnachmittag vor allem der spanische und der dänische Pavillon gehandelt. Den spanischen hat Santiago Sierra komplett vermauert, den dänischen verbaute Olafur Eliasson aufwändig mit Spiegeln, Kameras, Steinen und Licht. Er war es auch, der im Frühjahr als erster im Pavillon gearbeitet hat. Auch für den polnischen (visuelle Poesie mit Würfeln) und den österreichischen (Maschinentraumungeheuer) sahen die Biennale-Vorbesichtiger gute Chancen. Vom Luxemburgischen Pavillon war dagegen nie die Rede. Doch er hat mit dem Beitrag von Su-Mei Tse (1973 in Luxemburg geboren und dort und in Paris lebend) die Jury überzeugt und den Goldenen Löwen für den besten Nationenpavillon bekommen.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für Luxemburg und Su-Mei Tses Klang- und Sandinstallation mit der "kraftvollen und poetischen Verbindung von Klang, Film und Raum", die sofort die Aufmerksamkeit des Betrachters errege. Damit hat sie eine wichtige Intention der Künstlerin erkannt, die sich in ihren Arbeiten immer mit Wahrnehmung, ihrer Verschiebung und mit Gegensätzen beschäftigt. Die Räume des Luxemburgischen Pavillons hat sie durch Klänge verbunden und in der Mitte individuelle Zeitangaben ihrer Freundinnen in Sanduhren gemessen.

Nach Ansicht der Jury ist das Werk "Ohne Titel (Fragen)" der beiden Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss das beste ausgestellte Werk, und so werden die beiden für ihre lange Zusammenarbeit, für ihre Bescheidenheit, Klarheit und künstlerische Qualität geehrt. Und dafür, dass sie Fragen stellen, "die uns helfen, einander zu verstehen", heißt es in der Jurybegründung. Außerdem findet die Jury, dass Fischli und Weiss das Thema der Biennale "Träume und Konflikte" in seiner ganzen Bedeutung in ihrem Werk am besten widerspiegeln.

Es ist ein Werk in guter Fischli & Weiss-Manier: hintersinnig, sehr witzig, schwarz-weiß. Die beiden zeigen auf einer schwarzen Wand wechselnde weiße Spruchbänder (als Diashow) mit Fragen wie: "Warum muss ich immer kämpfen? Sollte ich mehr auf meine Gefühle achten? Drehe ich langsam durch?"

Den Goldenen Löwen für den besten Beitrag eines Künstlers unter 35 Jahren teilen sich die beiden Londoner Künstler Oliver Payne (1977 geboren) und Nick Relph (1979 geboren), die seit einiger Zeit in der Londoner Kunstszene mit ihren Videoarbeiten über das Leben junger Leute bekannt geworden sind und in Venedig an der sich ständig verändernden und erweiternden Gruppenausstellung "Haltestelle Utopie" teilnehmen.

Die Jury ehrt die beiden Videokünstler für ihre aktuellen, die städtische Kultur reflektierenden Arbeiten, die "die Einsamkeit und Tapferkeit der jungen Generation in einer universellen Sprache darstellen".

Den Ehren-Löwen für ihr Lebenswerk erhielt die 85-jährige italienische Malerin Carol Rama, die seit den Dreißigern künstlerisch arbeitet, aber nur mäßig bekannt war, so dass diese Auszeichnung die erste große Würdigung ihres großen, aber schwierigen Werkes bedeutet.

Ganz im Gegensatz zu Michelangelo Pistoletto. Der gilt als einer der wichtigsten Arte Povera-Vertreter, wurde zu acht Kunst-Biennalen und außerdem vier Mal zur documenta in Kassel eingeladen - und ebenfalls mit einem Ehren-Löwen ausgezeichnet.

Artikel erschienen am 16. Jun 2003

Alle Artikel vom 16. Jun 2003

Leserbrief Druckversion Artikel versenden

oben
TV-WELT
  Ihr TV-Programm auf einen Klick  

10:04 Viele Stars kamen zur Trauerfeier für Gregory Peck
09:45 Tausende nehmen Abschied von Gregory Peck
09:00 Berlin - 17.06.2003
09:00 Hamburg - 17.06.2003
08:54 Prominente kritisieren TV-Gala zum Deutschen Filmpreis
  weitere aktuelle Meldungen

09:00 Hamburg - 17.06.2003
08:09 München - 17.6.2003
14:34 Millionen feiern mit Johnny Hallyday den 60. Geburtstag der Rockröhre
  weitere aktuelle Meldungen



  Gelöbnis unter Polizeischutz
Gelöbnis unter Polizeischutz

Impressum | Hilfe | Kontakt | Archiv | Abonnement | Anmeldung