Kunsthalle: Schau "Kapital & Karma" zeigt indische
Gegenwartskunst
Im Zeichen des unheiligen Marktes
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Wie weit die Auswahl an indischen Gegenwartskünstlerinnen und
-künstlern, deren Werke bis 9. Juni in der Kunsthalle (Halle 2) im
MuseumsQuartier zu sehen sind, repräsentativ ist oder nicht, lässt sich
mangels Erfahrung kaum feststellen. Es ist die erste derartige Schau über
"Aktuelle Positionen indischer Kunst" unter dem Titel "Kapital &
Karma" im deutschsprachigen Raum. Im Westen ist nur bekannt, dass unter
einer Millarde Indern eine Menge Computerspezialisten im Westen gesucht
sind und sich die feste Integration am globalen Markt auf das Land selbst
verändernd auswirkt. Westlicher Einfluss mischt sich mit den Traditionen
und Mythen, politisches Engagement der Künstler zeigt sich gegen dadurch
auftretende Nationalismen und Fundamentalismus aktiv. Die Medien, in
denen die Künstlerinnen und Künstler arbeiten, sind international, die
Pole von ländlicher Armut und urbanen Eliten, vielen Brüchen und
Polarisierungen sichern starke Interessensschwerpunkte. In dieser Kunst
hat auch Kitsch einen anderen Stellenwert, der Umweltaktivismus ist aber
wieder ähnlich und die Kritik in einem Art Wandertheater mit einem
Erzähler ein auch in Europa altebekanntes Phänomen; die Mischung zeigt
jedenfalls auch sofort wieviele Völker, Religionen und Sprachen in Indien
koexistieren. Surendran Nair hat in erzählerischen bunten Zeichnungen
die indischen Mythologien vor machtkonformer Zurechtrückung bewahrt und in
alternative Formen gewandelt. Vivian Sundaram macht mit ihren kleinen
Fotos eine Installation des "Great Indian Bazar": Die Besucher können den
Berg abbauen, indem sie ein Foto erwerben. Dayanita Singh hat mit kühlen
Schwarz-Weiß- Aufnahmen die indische Oberschicht in ihren Palästen
fixiert; ein wie ein Rückblick auf Kolonialzeiten anmutender Zyklus.
Atul Dodiyna fügt Präsidenten wie Putin oder Clinton (erster mit Frau,
zweiter mit Tochter) in eine scheinbar heile indische Tourismuswelt ein.
Mit gleicher Ironie verarbeitet er in seiner postmodernen Malerei auch
Motive von Beuys, Pop und Kitsch. Shantanu Lodh arbeitet mit verbotenen
Themen wie Selbstauslöschung und Anpassung in Fotos und Interventionen,
Ranbir Kaleka findet eine eindrucksvolle Kombination von Malerei und Video
in "Man with Cockerel". Die feministische Position vertritt Sonia
Khurana im Video wie mit einem kinetisch-cinematografischen Objekt,
Gewaltvisionen bestimmen die Arbeit von Anandatjit Ray und Debnath Basu in
Radierungen und Texten, die autochthon und international verbinden.
Mit dem Mist heiliger Kühe agiert der theatralisch aktionistische
Künstler Subodh Gupta, als Multimediabespieler ist Baiju Parthan
vertreten. Im Hintergrund gibt es eine Lounge, in der Zeitschriften und
Bücher etwas mehr Einsicht geben, um auch uns Westmenschen zwischen
"Kapital & Karma" eintauchen zu lassen.
Erschienen am: 02.05.2002 |
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Kunsthalle: Schau "Kapital & Karma" zeigt indische
Gegenwartskunst
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