VON ARIANE GRABHER
Feldkirch (VN) Wie die Schirmherrin
scheint Gigeiten, die mythologische Göttin der Künste in der Arbeit
der japanischen Künstlerin Junko Nakamura über die Ausstellung im
Palais Liechtenstein zu wachen. Sie ist Teil des Projektes "Inner
Views", das noch bis zum 28. März in Feldkirch zu sehen ist.
"Inner Views" basiert auf der langjährigen
Auseinandersetzung der Vorarlberger Bildhauerin Caroline
Ramersdorfer (geboren 1960) mit japanischer und europäischer Kultur.
Seinen Titel hat das "work in progress", das zwischen Stationen in
Fukuoka/Japan, Wien und Krefeld nun also auch in Feldkirch zu sehen
ist, von den jüngsten Steinskulpturen von Caroline Ramersdorfer.
Kleinformatig, zwischen einem strengen, geometrischen Rahmen und
darin fließenden Bewegungsformen changierend, öffnen die Werke eine
Dimension nach innen.
Zwischenräume
Ist das zentrale Anliegen der Bildhauerei immer der
Raum, so thematisieren diese kostbar, wie geschnitzt wirkenden
Miniaturen aus Alabaster vor allem aber auch die Zwischenräume.
Einen solchen Raum, in dem eine Begegnung mit fremder Kultur möglich
sein soll, will auch das Projekt "Inner Views" schaffen.
So gesellten sich zu den Skulpturen von Caroline Ramersdorfer
zunächst eine Diaserie mit makroskopischen Aufnahmen und sehr
schönen, stimmungsvollen Detailfotos der Salzburger Künstlerin Sonja
Lixl (geboren 1961) sowie die poetischen Betrachtungen der Wiener
Kulturschaffenden Ilse M. Seifried (geboren 1956). Ganz im Sinne des
"interkulturellen, kommunikativen und vernetzenden Ansatzes"
(Katalog), den diese drei Künstlerinnen vertreten, hat sich das
Projekt unter Mitwirkung der beiden japanischen Künstlerinnen Issen
Teramoto und Junko Nakamura um die Elemente der Kalligrafie und der
Poesie noch erweitert.
Multimedial, multikulturell
"Inner Views" ist nicht nur ein multimediales Ereignis
aus Stimmen, Bildern und Ton. "Inner Views" ist auch ein
multikulturelles Crossover, dessen Exotik zwar fasziniert,
gleichzeitig eine vertiefte Annäherung aber auch erschwert. Lässt
sich zwischen den Arbeiten von Ramersdorfer, Lixl und Seifried noch
eine lineare Beziehung ausmachen, so spiegeln die wunderschön
anzusehenden kalligrafischen Zeichen von Issen Teramoto, ohne
Zweifel eine Meisterin ihres Faches, oder die elegante Poesie von
Junko Nakamura ein völlig anderes, für Nicht-Eingeweihte kaum
nachvollziehbares Verständnis von Kunst. Die Künstlerinnen haben den
Blick nach Innen gewagt, für die meisten Betrachter bleibt er jedoch
zwangsläufig an der Oberfläche und am bloßen ästhetischen Erlebnis
hängen.
Arbeit von C. Ramersdorfer.