VN Sa, 23.3.2002

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Kultur 

Den Blick nach innen gerichtet

Projekt von Caroline Ramersdorfer im Palais Liechtenstein

VON ARIANE GRABHER

Feldkirch (VN) Wie die Schirmherrin scheint Gigeiten, die mythologische Göttin der Künste in der Arbeit der japanischen Künstlerin Junko Nakamura über die Ausstellung im Palais Liechtenstein zu wachen. Sie ist Teil des Projektes "Inner Views", das noch bis zum 28. März in Feldkirch zu sehen ist.

"Inner Views" basiert auf der langjährigen Auseinandersetzung der Vorarlberger Bildhauerin Caroline Ramersdorfer (geboren 1960) mit japanischer und europäischer Kultur. Seinen Titel hat das "work in progress", das zwischen Stationen in Fukuoka/Japan, Wien und Krefeld nun also auch in Feldkirch zu sehen ist, von den jüngsten Steinskulpturen von Caroline Ramersdorfer. Kleinformatig, zwischen einem strengen, geometrischen Rahmen und darin fließenden Bewegungsformen changierend, öffnen die Werke eine Dimension nach innen.

Zwischenräume

Ist das zentrale Anliegen der Bildhauerei immer der Raum, so thematisieren diese kostbar, wie geschnitzt wirkenden Miniaturen aus Alabaster vor allem aber auch die Zwischenräume. Einen solchen Raum, in dem eine Begegnung mit fremder Kultur möglich sein soll, will auch das Projekt "Inner Views" schaffen.

So gesellten sich zu den Skulpturen von Caroline Ramersdorfer zunächst eine Diaserie mit makroskopischen Aufnahmen und sehr schönen, stimmungsvollen Detailfotos der Salzburger Künstlerin Sonja Lixl (geboren 1961) sowie die poetischen Betrachtungen der Wiener Kulturschaffenden Ilse M. Seifried (geboren 1956). Ganz im Sinne des "interkulturellen, kommunikativen und vernetzenden Ansatzes" (Katalog), den diese drei Künstlerinnen vertreten, hat sich das Projekt unter Mitwirkung der beiden japanischen Künstlerinnen Issen Teramoto und Junko Nakamura um die Elemente der Kalligrafie und der Poesie noch erweitert.

Multimedial, multikulturell

"Inner Views" ist nicht nur ein multimediales Ereignis aus Stimmen, Bildern und Ton. "Inner Views" ist auch ein multikulturelles Crossover, dessen Exotik zwar fasziniert, gleichzeitig eine vertiefte Annäherung aber auch erschwert. Lässt sich zwischen den Arbeiten von Ramersdorfer, Lixl und Seifried noch eine lineare Beziehung ausmachen, so spiegeln die wunderschön anzusehenden kalligrafischen Zeichen von Issen Teramoto, ohne Zweifel eine Meisterin ihres Faches, oder die elegante Poesie von Junko Nakamura ein völlig anderes, für Nicht-Eingeweihte kaum nachvollziehbares Verständnis von Kunst. Die Künstlerinnen haben den Blick nach Innen gewagt, für die meisten Betrachter bleibt er jedoch zwangsläufig an der Oberfläche und am bloßen ästhetischen Erlebnis hängen.

Arbeit von C. Ramersdorfer.




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