Ihre Werke sind vom selben Geist geprägt. Nicht nur das
Geburtsjahr, sondern vor allem der gesellschaftskritische und zutiefst
menschliche Blick, der sich in den persiflierenden Arbeiten des
österreichischen Architekten, Malers und Graphikers Oskar Laske (1871 bis
1951) sowie in den Zeichnungen und Karikaturen des nahezu unbekannten Carl
Leopold Hollitzer (1874 bis 1942) manifestiert, verbinden die beiden
Künstler, denen eine Ausstellung im Prunkstall des Unteren Belvedere
gewidmet ist.
Das Secessions- und Künstlerhausmitglied Laske, geboren
in der altösterreichischen Stadt Czernowitz, studierte zunächst auf Wunsch
seines Vaters Architektur bei Otto Wagner, wandte sich aber bald,
weitgehend als Autodidakt, der Malerei zu. Das Hauptwerk Laskes, das
Gemälde "Das Narrenschiff", bildet den Angelpunkt der Schau. In diesem
Gesamtblick auf die Welt in ihrer Torheit und bunten Vielfalt listet der
Maler penibel menschliche Schwächen und Narreteien anhand verschiedener
Lebensbereiche auf. Zahlreiche befreundete Künstler und Intellektuelle,
darunter Gustav Klimt, Egon Schiele und Adolf Loos, sind auf dem Gemälde
verewigt.
Auch unter Hollitzers Karikaturen sind berühmte
Persönlichkeiten zu finden: Der bereits erwähnte Klimt, Karl Kraus,
Hermann Bahr, Egon Friedell und Peter Altenberg - um nur einige zu nennen.
Hollitzer, geboren in Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich), studierte
an der Akademie der bildenden Künste bei Felician von Myrbach-Rheinfeld,
betätigte sich aber auch als Sänger und Dichter und war Mitbegründer des
"Cabaret Fledermaus". Seine Karikaturen studierte er bevorzugt in den
Wiener Kaffeehäusern.
Die rund dreißig Exponate der Ausstellung dokumentieren
einen Blick auf die Welt - aber auch auf sich selbst, wie das
Selbstbildnis Hollitzers zeigt -, der auch als Versuch zu verstehen ist,
diese mit den Mitteln der ironischen Distanzierung selbst zu bewältigen.
Lebensphilosophie in effigie.
Bis 20. Jänner, Di. - So. 9 - 17 Uhr.
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