Besondere Bedeutung erhielt das Ehepaar Becher durch die Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Düsseldorf, an der Bernd Becher 1976 Professor wurde und bis 1999 in der Künstlerklasse für Fotografie unterrichtete. Zu den zahlreichen Schülern des Ehepaares gehören die Fotokünstler Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff, Axel Hütte und Candida Höfer. Vertreter der so genannten "Becher- Schule" gehören heute zu den weltweit renommiertesten und teuersten Fotokünstlern auf dem internationalen Kunstmarkt. Ihren künstlerischen Ansatz, Industrieanlagen sachlich-nüchtern zu fotografieren, gaben die Bechers an der Kunstakademie weiter. Vor zwei Jahren zeigte das Ehepaar eine umfassende Retrospektive, deren internationale Tournee in Düsseldorf begonnen hatte.
Sammlungen in den größten Häusern der Welt
Sammlungen ihrer Fotografien finden sich in zahlreichen Museen im In- und Ausland, unter anderem in der Tate Gallery in London, dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum of Art in New York. Das Stedelijk-Museum Amsterdam zeigte 2002 anlässlich der Verleihung des mit 150.000 Euro dotierten Erasmus-Preises Industriefotografien der Bechers. 2004 bekamen sie den Internationalen Preis für Fotografie der schwedischen Hasselblad-Stiftung zusammen mit der Hasselblad-Goldmedaille. In der Begründung hieß es über das Düsseldorfer Künstlerpaar: "In über vierzig Jahren haben sie das Erbe der industriellen Vergangenheit dokumentiert."
Über Jahrzehnte hinweg schufen Bernd und Hilla Becher mit ihren Bildern eine umfassende Dokumentation der Entwicklung von Industriebauten in Europa und den USA. Auf den Bildern erfassten sie einzelne Bauwerke, aber auch ganze Industrieanlagen. Fördertürme, Hochöfen, Fabrikhallen und hielten sie in den verschiedenen Erscheinungsformen im Wandel der Zeit fest. In Bilderserien stellten sie Typologien funktionaler Bauten dar oder auch deren Verschwinden. In zahlreichen Bildbänden sind die Werke publiziert.
Erscheinungsformen von Wassertürmen
Beispielsweise dokumentierten sie seit Mitte der 1950er Jahre die vielfältigen Erscheinungsformen von Wassertürmen in Mittel- und Westeuropa und den USA. Sie zeigten diese an sich funktionalen Zweckbauten in einer großen Formenvielfalt, die auch nationale Traditionen und Stilrichtungen erkennbar macht.
Bernd Becher wurde am 20. Aug. 1931 in Siegen geboren. Er studierte Malerei und Lithographie an der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart und Typographie an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Seit 1959 arbeiteten Becher und seine spätere Frau Hilla als freie Fotografen. (APA/dpa)