15.10.2002 12:32
"east meets west" im Künstlerhaus
Querschnitt aktueller Kunstpositionen Chinas - 100 Werke von mehr als 60
Künstlern
Wien - "Diese Ausstellung ist das Ergebnis von Gemeinsamkeiten
und Unterschieden zwischen den Kulturen", stellte Lu Yonghua, der chinesische
Botschafter, die Kunstschau "east meets west - zeitgenössische Kunst aus China"
vor. Vom 16.10. bis 6.11. zeigen an die 100 Werke von mehr als 60 Künstlern im
Obergeschoß des Künstlerhauses einen umfassenden Querschnitt aktueller
Kunstpositionen Chinas.
Kunststaatssekretär Franz Morak (V) freute sich
über die "Auszeichnung, dass China Österreich wahrnimmt. Wir sind eine
kulturelle Großmacht." Davon zeugte die Ausstellung "Austrian Contemporary Art,
Architecture and Design", kuratiert von Hans Hollein, die im vergangenen
November im Shanghai Art Museum zu sehen war. Jetzt ist das Museum auf
Gegenbesuch in Wien.
Grenzen
Versuchte Hans Hollein
in Shanghai einen grenzüberschreitenden Kunstbegriff mit Werken aus bildender
Kunst, Architektur und Design einzuführen, ist im Künstlerhaus hauptsächlich
Malerei zu sehen. Die Ausstellung fasst sehr unterschiedliche künstlerische
Positionen zusammen, von eher grafischen und abstrakten Arbeiten wie Wang Yuans
Bilderfolge "Haube", über Landschaftsmalerei, Porträts, Pop-Art bis zu
übermalten Fotografien.
Die Kuratorin Jiang Mei erläuterte den
Gedankenumbruch im Gebiet der Kunst, der seit den vergangenen 80er Jahren in
China stattgefunden habe. Junge Künstler wehrten sich gegen Themenvorgaben und
die übermächtige Tradition. Sie suchten Anleihen bei fast allen modernen
Kunstformen des Westens, die sie über Bücher und Prospekte kennen
lernten.
Die Auseinandersetzung mit der Tradition spricht aus den Bildern
von Hong Hao, der im Stil alter buddhisthischer Schriften Weltkarten malt, in
denen Firmennamen wie Microsoft oder Wirtschaftsdiagramme auftauchen. Westliche
Elemente prägen die Lebensrealität auch der Künstler in Shanghai. Zhong Biao
zeigt einen "rauchfreien Tag in der Welt", eine energisch voranschreitende Frau
in Schwarz-Weiß, vor dem Hintergrund von verfallenden Fassaden und
Malboro-Werbung.
Österreichbild in China
Bisher ist
das Österreichbild in China von den typischen Kulturexporten geprägt. "Das
Neujahrskonzert und die Sissi-Filme kennt fast jede Familie. Auch die Musik von
Mozart, Haydn und Strauss", berichtet der chinesische Botschafter Lu Yonghua.
Morak dazu: "Ja, wir akzeptieren das Sissi-Bild von Österreich, aber es gibt
auch ein anderes Österreich, und das zeigt sich in der modernen Kunst." Deshalb
sei er an einer Fortsetzung des Kulturaustausches
interessiert.
(APA)