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vom 02.12.2005 - Seite 023
LANDESGALERIE: Des Fotografen August Sanders Linzer Jahre

Auf das Menschliche fokussiert

VON FRANZ THEK

"Vier Jahre Arbeit", sagt der Hausherr der Landesgalerie in der Linzer Museumstraße, Martin Hochleitner, und deutet auf die Ausstellungsräume, in denen etwa 230 Fotos hängen.

Fest zusammen gearbeitet hat man dabei mit der Photographischen Sammlung der Stiftung Kultur in Köln. Auch die OÖN-Leser waren im Vorfeld eingeladen, in ihren Dachboden-Archiven nach Sander-Fotos zu linsen. Geht es doch bei der Schau um die "Linzer Jahre" des Fotokünstlers. August Sander (1876-1964) hatte von 1901 bis 1909 in der oö. Landeshauptstadt gewirkt und war hier auch im gesellschaftlichen Leben verankert.

Internationalen Ruf erlangte der Lichtbildner, der sich selbst als Künstler bezeichnete und auch Gemälde schuf, durch seine Porträtsammlung "Menschen des 20. Jahrhunderts". Ein Mappenwerk, das er diversen Berufs- und Gesellschaftsgruppen widmete. Die Linzer Jahre nutzte Sander auch für Exkursionen durch Österreich, von denen er Landschafts- und Städtebilder mitbrachte.

Bis zum Interieur

Seine rege Fotografiertätigkeit erstreckte sich bis zu Interieurs, die er u.a. im Landesmuseum ablichtete. So macht z.B. ein Bild anschaulich, warum das gotische Zimmer in der Galerie noch heute so heißt.

Die Tagespost, Vorläufer der OÖNachrichten, notierte 1903 über August Sander: "Durch seine Leistungen geht ein entschieden künstlerischer Zug, dass er nebenbei das Handwerkliche seines Metiers vollkommen beherrscht, ist selbstverständlich." Dem muss man nichts mehr hinzufügen - außer, dass man sich in die Sandersche Bilderflut stürzen möge.

Info: Landesgalerie Linz, Museumstraße, 14. bis 8. Jänner. Das informative Katalogbuch kostet 29 Euro.

Des Fotomeisters Frau Anna (1904) (August Sander Archiv Köln)


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