Salzburger Nachrichten am 04. Juni 2002 - Bereich: kultur
Kunst braucht Galerien

Seit 2001 gibt es eine neue Galerienförderung. Kunststaatssekretär, Galerienverband und Museumsdirektoren zogen eine positive erste Bilanz.

LASZLO MOLNAR

Gefördert wird in Österreich vieles auf dem Gebiet der Kultur. Auch die - eigentlich privatwirtschaftlichen - Galerien gehören dazu. Erhielten sie bis zum Regierungswechsel im Jahr 2000 Zuschüsse direkt zugewiesen, so brachte das Kunststaatsekretariat unter Franz Morak ein neues Modell ein: Förderung erhalten seit 2001 nicht mehr die Galerien, sondern die Gelder werden an ausgewählte Museen in Österreich gezahlt, die damit Kunst bei Galerien des Verbandes österreichischer Galerien moderner Kunst kaufen müssen. Die Museen erhalten dafür 72.672 Euro - den Gegenwert von ehemals 1 Million Schilling - und müssen diesen Betrag aus eigenen Ankaufsmitteln noch um 30 Prozent aufstocken.

Für das Jahr 2001 erhielten diese Förderung das Ferdinandeum in Innsbruck, die Neue Galerie Graz, das Museum Moderner Kunst (Mumok) und die Österreichische Galerie in Wien, die Neue Galerie der Stadt Linz, das Rupertinum Salzburg und das Kunsthaus Bregenz. Diese Institutionen ergossen ihre insgesamt 500.000 Euro über 40 Galerien in ganz Österreich und kauften dafür über einhundert Kunstwerke an. Am Montag zogen daher in Wien Kunststaatssekretär Morak und Hans Knoll, der Vorsitzende des Verbandes österreichischer Galerien moderner Kunst, eine positive Bilanz des ersten Jahres dieses neuen Förderungsmodells. Für den Kunststaatssekretär war bereits im ersten Jahr des neuen Modells das Ziel erreicht, den österreichischen Galerienmarkt zu stärken.

Auch Hans Knoll berichtete von einer positiven Resonanz von Seiten der Galeristen. Es sei allerdings für den Verband wesentlich, dass es eine Kontinuität der Förderung gebe, dass heißt, dass die Institutionen einen kontinuierlichen Anreiz erhielten, ihre Bestände zu erweitern und das bei österreichischen Galerien zu tun.

Peter Baum, der Direktor der Neuen Galerie Linz, zeigte sich im Gespräch mit den SN ebenfalls zufrieden mit dem neuen Fördermodell. Die Neue Galerie Linz nutzte die Gelegenheit, um mehr als zwanzig kleinere Werke verschiedener Künstler zu erwerben und damit Schwerpunkte der eigenen Sammlung zu stärken. Die Förderung habe immerhin ein Drittel des hauseigenen Ankaufsbudgets ausgemacht.

Von sehr positiven Erfahrungen sprach auch der Direktor des Kunsthauses Bregenz, Eckhard Schneider. Gerade für sein Haus, das noch nicht so lange sammle, sei dies ein sehr wesentlicher Anreiz zum Ankauf. Schneider betonte, wie wichtig es sei, dass die Ankäufe über Galerien stattfinden müssen. Es seien die Galerien, welche Künstler und damit die Kunstszene an vorderster Front fördern und daher sei es unverzichtbar, dass ihre Existenz gesichert wird.

Im kommenden Jahr werden sechs Institutionen Mittel aus der Galerienförderung erhalten: die Albertina und das Museum Angewandter Kunst (MAK) in Wien, die Kärntner Landesgalerie Klagenfurt, das Niederösterreichische Landesmuseum, die Oberösterreichische Landesgalerie Linz und die Burgenländische Landesgalerie Eisenstadt.