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27.02.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von JOHANNA HOFLEITNER


Mezzanin. Der Medienkünstler Markus Huemer verfolgt einen radikal konzeptuellen Ansatz. Er müsse seine Arbeiten gar nicht realisieren, sagt er dazu im Interview. In dieser kleinen, feinen Präsentation, deren wichtigste Elemente DVD-Player, Beamer und Projektionsplatten sind, setzt er sich mit Hauptvertretern der abstrakten Malerei auseinander: Pollock, Klein, Rothko, Polke. Am witzigsten da, wo er High-Tech auf die Niederungen der Natur treffen läßt: in einem kleinen, nur vom Lichtkegel des Beamers erhellten Raum, haben 30 Finken gedrippt und gedroppt. Das Resultat: Action-Painting. (VII., Mariahilfer-Straße 74 a; bis 8. März).

Galerie Hohenlohe & Kalb. Über die Welt der alltäglichen Objekte hat Dorothee Golz sich konsequent an die direkte und berührend-persönliche Auseinandersetzung mit dem (weiblichen) Alltag herangetastet. Der Durchbruch gelang ihr mit einer erstmals an der documenta X - hier in einer Doppelvariante präsentierten - "Hohlwelt": einem Ambiente aus weißem Stuhl, Lampe und abstrahierter Figur in einer durchsichtigen Plastikkugel. So wie Golz hier zwar Einblick gewährt, zugleich aber auch Schutzbedürfnis, Abgrenzung, Barriere signalisiert, taucht auch in den neuesten Bildern, Zeichnungen und Skulpturen immer wieder die Thematik der Isolation und des versuchten Ausbruchs aus ihr auf, am geglücktesten dort, wo Golz unpathetisch und nüchtern an die Dinge herantritt (I., Bäckerstraße 3; bis 29. März).

Galerie Johannes Faber. Daß Elfriede Baumgartner von der Bildhauerei kommt, zeigt sich in ihrer Photographie. Für handtellergroße schwarz-weiße Photo-Objekte etwa, die sie zu kleinen Serien reiht, hat die Gironcoli-Schülerin Episkoplinsen mit Photos von gotischen Wasserspeiern unterlegt, so daß das Objekt durchs Objekt gesehen wird. Neuerdings photographiert sie exotische Pflanzen. Auch hier arbeitet sie wieder mit einer Linse. Nun wird diese allerdings so vor die Kamera gespannt, daß sich das Licht an den Objekten bricht und durch "chromatische Störungen" schillernde Linien ins Photo zeichnet. Eine schöne Ergänzung bilden dramatische Himmelsbilder von Nobuyoshi Araki. Umgesetzt in der alten, für diesen Werkblock wieder erabeiteten Technik der Photogravur, handelt es sich hierbei um eine selten poetische Serie des Japaners, der vor allem mit extremen Akten Furore machte. (IV., Brahmsplatz 7; bis 30. März).



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