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Riesiges Bildarchiv mit Schönheitsfehlern

Eine Galerie der Weltkunst lässt sich auf dem PC aufrufen, der Speicher ist beachtlich: Exakt 10.424 "Meisterwerke der Malerei von der Antike bis zum Beginn der Moderne" bietet auf einer CD das im Verbund der Berliner Digitalen Bibliothek neu begründete "Yorck Project" an. Start zu dem bisher größten Vorhaben im deutschen Sprachraum, mit dem digital erfasste Bildbestände auf CD oder DVD veröffentlicht werden sollen.

Eine der weltweit umfangreichsten digitalen Bilddatenbanken zur Geschichte der Malerei. Jedes Bild kann bearbeitet oder in eigenen Dokumenten lizenzfrei weiterverwendet werden. Dies allerdings in höchstwertiger Auflösung mit Hilfe von zehn Spezial-CDs. Die Start-CD enthält sämtliche Abbildungen im Dia- und im vergrößerten Vorschau-Modus, dazu kommen umfassende Informationen über Personsdaten des Künstlers, stilistische Einordnung, Technik, Bildbeschreibung, Wirkungsorte, Entstehungsdaten.

Eine feine Sache. Aber mit bedauerlichen Lücken, speziell was den mittel- und südeuropäischen Raum anlangt. Wohl ist der Altdorfer-Altar von St. Florian mit 12 Detailansichten repräsentativ enthalten, der für die Donauregion bedeutsame Kremser Schmidt gar nicht.

Altomontes gibt es nicht, nicht einmal Martin (1657-1745) - "einer der geschicktesten und fruchtbarsten Kirchenmaler der Barockzeit in Österreich", so Thieme-Becker. Anderseits ist Schiele alleine mit 96 Bildern vertreten. Platznot kann also nicht der Grund sein für willkürlich wirkende Auswahl.

Das bringt eine Prise Bedauern des Benutzers in eine ansonsten großartige Sache ein.

Ein beigegebenes Handbuch listet jedes Bild auf.

"10.000 Meisterwerke". Yorck Project, Berlin. 11 CDs, S 749,-, ab 1. 1. 2002   49,90.


OÖN vom 16.01.02 zuletzt geändert am: 15.01.02 14:44:01


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