Gebrochene Weiblichkeit: die Skulptur "Netter Raubvogelschuh" (1974/75) von Birgit Jürgenssen.
Krems – Sie ist schön, sexy, begehrenswert und nutzt ihre Reize, um sich Männer hörig zu machen. Das macht sie unabhängig, aber auch zum Inbegriff von Bedrohung für den Mann. So zumindest lautet die gängige Definition der Femme fatale im männlich dominierten Kanon der Geisteswissenschaften.
Große, dunkle Augen blitzen den Betrachter an, die aufeinandergepressten roten Lippen strahlen Unnahbarkeit aus, das hüftlange schwarze Haar umschließt den bloßen Oberkörper einer jungen Frau, um den sich eine wuchtige Schlange legt. Mit Die Sünde betitelte Franz von Stuck sein Ölgemälde, von dem eine Werkstattkopie der ersten Version (1893) von einem unbekannten Künstler im Forum Frohner zu bestaunen ist.
"Starke Farben, der geheimnisvolle Blick und oft ekelhafte Tiere prägen die Darstellung der Femme fatale", sagt Andrea Winkelbauer, die gemeinsam mit Dieter Ronte die Ausstellung rund um den Typus der gefährlich-verführerischen Frau vorbereitet hat.
Historische Werke sowie zeitgenössische Positionen werden gezeigt. Die dämonische Verführerin in den Gemälden von Stuck, Hans Makart und Max Oppenheimer markiert den Zeitpunkt, an dem sich die Gleichsetzung von Frau und Sex im kollektiven Gedächtnis verankert. Diesem historischen Teil der Ausstellung, in welchem Femmes-fatales-Typen des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts dargestellt werden, wird die Auseinandersetzung mit dem Thema seit den 1960er-Jahren gegenübergestellt.
Feministische Künstlerinnen wie Valie Export, Maria Lassnig oder Gudrun Kampl befassen sich mit der Dekonstruktion der Femme fatale. Birgit Jürgenssen greift in ihren Arbeiten aus den 1970er-Jahren das raubtierhafte Klischee auf. In einem Selbstporträt trägt sie ein Tierfell wie einen Schleier vor dem Gesicht. Nur die zum Kussmund gespitzten roten Lippen bleiben frei und erinnern vage an das verführerische Antlitz der Sünderin von Stuck. Ihr deformierter Vogel in der Form eines Stöckelschuhs lässt das Fragile der Schönheit erahnen und spielt gleichzeitig mit dem Reiz des Gefährlichen.
Heute hat sich der Feminismus weiterentwickelt, aber auch die Rückkehr zu alten Werten eingestellt. ZeitgenossInnen wie Zenita Komad oder die Gruppe Gelitin kehren, wenn auch sehr humorvoll, zur verführerischen Femme fatale zurück. (Elisa Weingartner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.7.2010)
„Les femmes fatales“, bis 3. 10.
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