Galerienspiegel

Papierhügel und Folienwellen

06. Jänner 2010, 19:25
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    Fotografische Arbeit "sto sto kl10" (2005) von Stefan Löffelhardt.

"Eine heterogene Vielfalt an Materialien, Farben und Formen ausbalancieren": in der Wiener Galerie Hartmann bis 30. Jänner

Die Gredlerstraße ist so kurz, dass sie, kaum angefangen, auch schon wieder endet: Auf Nr. 2 des schrägen Verbindungsstücks zwischen Marienbrücke und Taborstraße hat im November 2008 die Galerie Hartmann eröffnet. 72 charmante und wunderbar helle Quadratmeter, die man im Fünfzigerjahre-Gemeindebau (Georg-Emmerling-Hof) so nicht erwartet hätte: Statt nur "am Weg" anderswohin zu liegen, ein weiterer künstlerischer Anlaufpunkt in der sich aufputzenden Leopoldstadt.

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Nach vierzehn Jahren im Theaterfach war es für Helmut Hartmann Zeit, dass Veränderungen "die Augen und alle übrigen Sinne" wieder öffnen. Hartmann der sich im Bereich (Tanz-)Theater auch sehr stark dem Visuellen verpflichtet sah, geht es daher nicht unbedingt um neue ästhetische Ansätze, sehr wohl aber um andere Perspektiven und Kontexte. "Und um Unabhängigkeit", ergänzt der Galerist, "um die Verantwortung, für sich selbst zu inszenieren."

Into Landscape heißt seine nun bereits neunte allein verantwortete Inszenierung, die poetische, gestaltende Annäherungen an den Begriff der Landschaft im Medium Fotografie vereint. Regelrecht als Designer abstrakter Kulturlandschaften wirkt Hannes Norberg: Er isoliert Elemente aus japanischen Mangas, bringt diese vervielfältigt in Comicrastern wieder auf Papier und inszeniert diese als hügelige Landschaften für die Kamera. In der Architekturfotografie Jacky Longstaffs nehmen unspektakuläre Landschaftsausschnitte (nebelverhangene Wiese oder Schotterweg) die Hauptrolle ein, die ebenfalls unaufgeregte Architektur wird bestenfalls angeschnitten: Für diese realistischen, die Architektur über Umwege erschließenden Fotografien erhielt die Britin 2009 den zweiten Preis für Europäische Architekturfotografie.

Poetisch die Zugänge von Lotte Christensen (raumlos schwebendes Unkraut) und Emma Wieslander, die mit romantischen oder historischen Landschaftsvorstellungen spielt. Die sinnlichsten Beispiele sind zweifelsfrei jene von Stefan Löffelhardt (2009 auch in einer Personale im Innsbrucker Taxispalais): Er inszeniert am Atelierboden mit Folien fließende Wasserlandschaften, die Unruhe und ständige Veränderung der Natur nicht nur in ihrer Form, sondern auch in der Flüchtigkeit des Materials transportieren. (kafe, DER STANDARD/Printausgabe, 07.01.2010)

Galerie Hartmann
Gredlerstraße 2, 1020 Wien
www.galerie-hartmann.at

druckenweitersagen:
der erleuchtete
06.01.2010 19:59
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[1]
.
sehr hübsch

aber auch sehr kitschig und eher nichts-sagend: kunst, die ich mag & brauche!

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