Das Geschäft mit der Kunst... | |
In der griechischen Mythologie war der Parnass Sitz der Musen - kein
schlechter Titel für eine Kunstzeitschrift.
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...läuft schlecht, aber es läuft. Bei der
Zeitschrift "Parnass" seit immerhin 20 Jahren - allen Unkenrufen zum
Trotz. Als einziges österreichisches Medium informiert "Parnass" über die
wichtigsten aktuellen Kunstereignisse im In- und Ausland, über den
Kunstmarkt, Auktionen, Kunst- und Antiquitätenmessen. Begonnen hat alles
in Linz, in der Druckerei des Vaters von Charlotte Kreuzmayr, wo sie nach
der Absolvierung der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt arbeitete und
beschlossen hatte, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.
Eine gesamt- Against all odds Nach einjähriger Vorbereitungszeit ist im Herbst 1981 das erste
Parnass-Heft erschienen, und es wurde allen Skeptikern zum Trotz auch
gleich ganz prominent präsentiert - in der Grafischen Sammlung der
Albertina. Aber selbst Hans Weigl, der damals die Laudatio hielt, hat der
Neuerscheinung nicht mehr als fünf Jahre gegeben. Bereits die erste Nummer leuchtete ein breites Themenspektrum aus. Von
der "Kunstzeitschrift des Jugendstils" über "Das Kabarett Fledermaus" und
die Glasbläser-Familie Lobmeyr bis hin zum fotografischen Werk Herbert
Beyers oder einem Porträt des Komponisten Otto M. Zykan. Charlotte
Kreuzmayr wollte sich nicht auf ein Gebiet spezialisieren, sondern einen
Querschnitt durch Musik, Architektur und bildende Kunst anbieten. Anfangs
spielte zeitgenössische Kunst keine große Rolle. "Parnass hat sich mit mir
entwickelt", sagt Charlotte Kreuzmayr. Seit 1985 ist die bildende Kunst
massiver vertreten und nimmt mittlerweile etwa ein Drittel des Umfangs
ein. Galeristen als Autoren Der zeitgenössischen Kunst widmet die Zeitschrift Parnass jetzt auch
eine eigene Serie, die der Wiener Galerist Georg Kargl betreut. In jedem
Heft wird ein Künstler porträtiert, wobei sich die Präsentation nicht in
einer simplen Biografie erschöpft. Wer sammelt den Künstler, wo sind seine
Werke vertreten oder wie ist seine Entwicklung, sind Themen, die Kargl
akribisch und kompetent abhandelt.
Zuvor schon gab es im Panass die Reihe "Österreichische Maler des 19.
und 20. Jahrhunderts", die der Wiener Kunsthändler Herbert Giese betreute.
Ihn hat Charlotte Kreuzmayr nach einem Gespräch als Autor entdeckt und
gewonnen. "Wer so impulsiv und lustig ist, muss doch schreiben können",
sagte sich Kreuzmayr. Gesagt, getan. Das war 1990. Damals ist Charlotte Kreuzmayr mitsamt
ihrer Zeitschrift von Linz nach Wien übersiedelt. Zehn Jahre lang hat der
Vater das Zeitschriften-Projekt seiner Tochter finanziert, nach seiner
Pensionierung und dem Verkauf der Druckerei machte sich Charlotte
Kreuzmayr selbstständig. "Finanzieller Tiefpunkt. Ich dachte ans Aufhören"
- erinnert sich sie im Editorial der Jubiläumsnummer 10 Jahre später.
"Status quo ist, dass wir die Nase immer über Wasser haben, aber auch
nicht mehr", so Kreuzmayr. Sondernummern und neue Projekte
Derzeit hält Parnass bei 3.600 Abonnenten und der beachtlichen Auflage
von 6 bis 7.000 Exemplaren. Vier Hefte und ein Sonderheft erscheinen
jährlich, dazu kommt noch 1x im Jahr ein Sonderheft, das sich speziell mit
einem Thema auseinandersetzt. Das erste Heft dieser Art war Venedig
gewidmet. Es gab Hefte über den Künstlerkreis um Adolf Loos, das wilde
Biedermeier, oder die Sammler Essl oder Leopold. Den "Wegbereitern der österreichischen Kunst" ist das jüngste Heft
gewidmet, mit dem Charlotte Kreuzmayr die Serie der Sonderhefte
abschließen will. Derzeit arbeitet sie an einem neuen Konzept für Parnass,
das 2002 umgesetzt werden soll. Die Zukunft ihrer Zeitschrift sieht sie in der Expansion in den
europäischen, zumindest in den deutschsprachigen Raum. "Hier hilft uns der
neue Internetauftritt sehr. Da erwarte ich mir viele neue Abonnenten und
Inserenten", zeigt sich Charlotte Kreuzmayr optimistisch. Link: Parnass | ||||||||
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