13. Januar 2010 - 00:04 Uhr · Von Irene Gunnesch · Kultur

Feurige Orgasmen von Mutter Erde

Feurige Orgasmen von Mutter Erde

Heuer im August: Eine gigantische Sternschnuppe mit meterlangem Rauchschweif zieht ihre eruptive Bahn direkt über unseren Balkon am Attersee.

Angst und Faszination vermischen sich beim Zusehen. Erregte Atemlosigkeit mit dem Bewusstsein der eigenen minimalen Bedeutung im gewaltigen orbitalen Kreislauf.

Ähnliche Gefühle vermitteln die neuen Arbeiten der Frankenburger Künstlerin Maria Moser in der Linzer Galerie Thiele: Weißglühendes wird da ausgestoßen aus feurigen Schlünden. Im Inneren von Scheitern, von Eisentraversen Brennendes herausgeschleudert aus allertiefstem Meeresblau. Titel der Ausstellung: „Die erde gibt das feuer frei“.

Und es ist wieder einmal unglaublich, irritierend und restlos begeisternd, welche existentiellen Kräfte diese international höchst geachtete oberösterreichische Künstlerin auf einer simplen Leinwand, auf einem simplen Blatt Papier freizusetzen vermag.

Es ist, als würden sich in Mosers Hand sämtliche Urgewalten bündeln. Als würden die dann beim Malen herausschnalzen und auf dem Bildgrund zu Skulpturen der Schöpfungsgeschichte gerinnen. Wobei sie dabei nicht statisch bleiben: Manche dieser Bild gewordenen feurigen Orgasmen von Mutter Erde vermitteln eine frappante Lebendigkeit. Eine Bewegung, als würde Maria Moser hier auch eine Zeitspanne transportieren.

Gemälde der Superlative. Ebenso archaisch wie zeitgemäß. Grandios.

Info: bis 26.2.; Di-Fr 10-12/ 15-19, Sa 10-16 Uhr; Klosterstraße 16, Linz; 0732-666666; galerie-thiele.at

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,319758
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