10. April 2008

Diagonale 08 eröffnet: Birgit Flos plädiert für mehr Mittel für Film

"Geld alleine ist nichts, ist ohne Absicht und Deutung, ist in seiner Absicht weder gut noch schlecht," sagte die Intendantin.

Artikeltext: Einmal mehr nützte die scheidende Intendantin des österreichischen Filmfestivals Diagonale, Birgit Flos, ihre Eröffnungsrede zur Forderung nach mehr Mitteln für den österreichischen Film. Beflügelt vom Oscar für Stefan Ruzowitzkys Streifen "Die Fälscher", dessen Hauptdarsteller Karl Markovics am Dienstagabend den Großen Schauspielpreis der Diagonale erhielt, meinte sie bei der gestrigen Eröffnung in der Grazer Helmut-List-Halle: "Es muss natürlich mehr Geld für die Diagonale und für die Filmschaffenden geben". Erst vergangenes Jahr hatte Flos "mehr Mittel und interessantere Fördermodelle" von der Politik gefordert.

"Ich werde heute Abend von Geld sprechen und dabei aber das Kernthema 'Liebe, Arbeit, Kino' nicht vergessen", sagte Flos bei ihrer letzten Eröffnungsrede als Intendantin, bevor Barbara Pichler ihre Nachfolge antritt. Die Mittel müssten gezielt eingesetzt werden, sie wolle diese Worte als "little reminder", als Besinnung verstehen. Es müsse Sorge getragen werden, dass nicht alles daran ausgerichtet werde, dass aus Geld wiederum nur Geld werde. "Geld alleine ist nichts, ist ohne Absicht und Deutung, ist in seiner Absicht weder gut noch schlecht", so Flos. Geld sei wie Wasser, erst durch seine gezielte Verwendung werde es "intelligent und produktiv."

Für Lacher im Publikum sorgte der Preis für Karl Markovics, eine von Erwin Wurm gestaltete Skulptur einer Hand, die den Stinkefinger zeigt: "Das ist an Symbolkraft kaum zu überbieten", so Flos offenbar in Anspielung auf die bisherige Behandlung des österreichischen Films durch die öffentliche Hand. Die mit dem Spezialpreis ausgezeichnete Schauspielerin Ursula Strauss brachte es in ihrer Dankesrede augenzwinkernd auf den Punkt: "Es lebe der österreichische Film, und jetzt her mit dem Geld".

Die elfte Diagonale in Graz beschäftigt sich heuer unter dem Titel "Zustandswechsel" auch vermehrt mit dem eigenen Standort, Filmen aus und über die steirische Landeshauptstadt. Insgesamt stehen 319 Filme am Programm, darunter 79 österreichische Erstaufführungen, die in fünf Grazer Kinos gezeigt werden. Der Mix besteht wie üblich aus Spielfilmen, Dokumentarfilmen, Kurz- und Experimentalfilmen. Zu Gast sind u.a. auch die Festivals von Sarajevo und Winterthur. Eröffnet wurde das Festival in der Helmut-List-Halle mit der Doku "back to africa" von Othmar Schmiderer.<
Quelle: APA
 
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