(19.11.2004)
Galerie Jünger: Centro - 10 Jahre Galerie Jünger

Ideales Jubiläum


Ausstellungsansichten: Galerie


Mit einem Cocktail, gemixt aus Bewährtem und Neuem, feiert die Badener Galerie Jünger ihren 10. Geburtstag. Das Bekenntnis zum Stilpluralismus, seit Bestehen der Galerie quasi ein Leitprinzip, wird damit nachdrücklich bestätigt.

Zum Jubiläum hat sich Galeristin Andrea Jünger aber auch einen besonderen Wunsch erfüllt. Sie präsentiert repräsentative Werke von Künstlern, mit denen die Galerie schon lange verbunden ist. Die Werke dieser "Künstlern der ersten Stunde" werden in Beziehung gesetzt zu den Arbeiten von aufstrebenden Jungstars. "Das Ganze soll eine Art von idealer Sammlung sein", erläutert Andrea Jünger. Die Ausstellung wurde so zusammengestellt, dass eine möglichst dichte Atmosphäre entsteht. So hängt etwa eine großformatige abstrakte Farbkompositionen von Rudolf Goessl neben den ruhigen Linienbildern von Robert Scheifler. Ein groß dimensioniertes Gemälde von Hans Staudacher wird von zwei Werken junger jüngerer Künstler "eingerahmt". In der Malerei des Südtirolers Martin Pohl spielt, wie bei Staudacher, Bewegung eine große Rolle. Allerdings wird sie auf eine ganz andere Weise umgesetzt. Pohl überarbeitet dabei die bemalten Bildflächen mit eingefärbtem Wachs ein zweites Mal. Der direkte Vergleich der beiden Künstlergenerationen macht deutlich, wie viel gesetzter das malerische Temperament das malerische Temperament Pohls im Vergleich zum Informel-Wegbereiter ist.

Die Ausstellung setzt aber auch Gemälde und Objekte in Beziehung. Da "begegnet" die Skulptur "Hose" von Karl Heinz Ströhle dem nackten Maler im Bild "Liseuse - die Lesende" von Josef Kern. Davor steht eine kleine Skulptur von Fabian Fink, welche die zarte Umarmung zweier Menschen darstellt. Elisabeth von Samsonows Skulptur "Mutter und Kind" kommt in Kontakt mit Christy Astuys ironischem Kommentar zu einer mittelalterlichen Madonnendarstellung im Stil von Giotto.

Es gehe ihr mit dieser Anordnung um das Stimulieren des kreativen Prozesses im Betrachterauge, um das Anregen von Lust und Freude im kreativen Prozess, sagt Andrea Jünger. Galeristen seien aber mehr als bloß geschickte Arrangeure, sondern heutzutage als Vermittler wichtiger denn je. "Sie sollen Interessierte an Kunst heranführen und diesen Prozess mit Verantwortung begleiten", nennt sie als wichtigste Aufgaben.

(2500 Baden bei Wien, Pfarrgasse 1, bis 15.01.2005)

Karl Vogd

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