Traum vom hellen Schwarz
Autodidakt. „Wärme – konkret das Sonnenlicht – lässt meine Bilder entstehen“, sagt der Salzburger Künstler Thomas Mükisch.
GUDRUN WEINZIERL salzburg (SN). Eigentlich hat Thomas Mükisch Rechtswissenschaften studiert. Verschrieben hat sich der Salzburger allerdings der Kunst. Als Autodidakt hat er die Malerei gelernt – und sich von Anfang an das Ziel gesteckt, Bilder auf einzelne Farben zu reduzieren und von Thema und möglichen Assoziationen zu befreien.
Unter dem Titel „Temperierte Stimmung“ sind im Ausstellungspavillon der Galerie der Stadt Salzburg derzeit graue, kleinformatige Bildtafeln von Thomas Mükisch mit minimal gesetzten Zeichen zu sehen.
Mit seinen monochromen Experimenten hat er bereits 1998 begonnen. In einem Kurs der Sommerakademie waren die Teilnehmer damals aufgefordert, Farbflächen zu malen. Die meisten spielten mit der Wirksamkeit prächtiger, strahlkräftiger Farben. Thomas Mükisch verwendete rote Dispersionsfarbe auf graubraunem Karton. Das Ergebnis war ein eigentümlich diffuses Rot, komplett entfernt von allen Symbolwerten, die sonst mit dieser Farbe verbunden werden. „Spannend war es auch, ein ,warmes‘ Blau, oder ein ,helles‘ Schwarz zu malen“, sagt Mükisch.
Ungewöhnlich sind auch die Materialen, mit denen der Künstler heute arbeitet: Werkstoffe wie Nirosta, Siliciumkarbid oder Thermomelt-Kreiden kommen aus dem Bereich der Technik und der Industrie. Die Thermomelt-Kreiden werden etwa zur Temperaturerfassung in Hochöfen verwendet. Bei Erreichen einer bestimmten Temperatur, schmelzen sie.
Mükisch nutzt diese Eigenschaft, um den Temperaturverlauf auf einer beschichteten Tafel einzufangen. Bestimmte Zonen der Tafel setzt er der Sonne aus. Auf die von der Sonne erhitzten Stellen bringt er die Kreide auf, die sich dadurch verflüssigt.
So wird nicht nur das Material (je nach Temperatur des Bildträgers), in festem und flüssigem Aggregatzustand sichtbar. Auch der Prozess wird wie auf einer Art fotografischer Platte festgehalten.