Salzburger Nachrichten am 27. Dezember 2005 - Bereich:
Griechisches Patras ist Kulturhauptstadt 2006
Die griechische Hafenstadt Patras präsentiert sich im neuen Jahr als
Kulturhauptstadt Europas 2006 - mit einem 17,5 Millionen teuren
Kulturprogramm, einem für den Südosten Europas einmaligen Karneval und
einer der schönsten Landschaften Griechenlands. Für ihren Auftritt hat
sich die Stadt herausgeputzt: Viele der neoklassizistischen Gebäude aus
dem 19. Jahrhundert wurden renoviert. "Wichtig für uns ist, unsere Stadt in ganz Europa als Kulturzentrum
bekannt zu machen", sagt der künstlerische Direktor Thanos Mikroutsikos.
Der Musiker und Komponist hat kein Interesse daran, spektakuläre
Veranstaltungen zu inszenieren. Er will "die Basis für eine bessere
Zukunft unserer Stadt" schaffen. Patras plant Kulturveranstaltungen in sechs Themenbereichen. Neben
einer Ausstellung zu Leonardo da Vinci gibt es auch antike griechische
Dramen, Tragödien und Komödien (19. Mai bis 4. Juni). Ein weiteres Thema
sind im November Kunst und Religion mit byzantinischen Ikonen und Malerei.
Vom 27. April bis 13. Mai gibt es Poesie und Musik. Auch junge Interpreten
sollen ihr Können präsentieren. Höhepunkt des Kulturprogramms in Patras
wird der Karneval sein, der sechs Wochen lang - von 21. Jänner bis 5. März
- gefeiert wird. Mit der offiziellen Eröffnung des Kulturjahres am 10. Jänner tritt
Patras die Nachfolge der irischen Hafenstadt Cork an, Europas
Kulturhauptstadt 2005. Cork mit seinen 123.000 Einwohnern war eine der
kleinsten Städte, denen der 1985 von der EU geschaffene Titel zuerkannt
worden war. Patras im äußersten Nordwesten der Halbinsel Peloponnes ist mit 164.000
Einwohnern die viertgrößte Stadt Griechenlands und mit mehr als 20.000
Studenten auch eine der wichtigsten Universitätsstädte des Landes. 2004
wurde eine der längsten Hängebrücken Europas eingeweiht. Die als
Jahrhunderttraum der Griechen bezeichnete 2,5 Kilometer lange Brücke
verbindet den Südwesten des Festlandes mit dem Nordwesten der Peloponnes.
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