Salzburger Nachrichten am 16. November 2005 - Bereich: Kultur
Festival-Nachwuchs

Das Salzburger Studenten-Filmfestival "film:riss" ist groß geworden: Erstmals sind an vier Festivaltagen 60 Arbeiten von jungen Filmern aus ganz Österreich zu sehen.

SALZBURG (SN-pac). "Budapest" steht auf einem der Schilder, die der Anhalter den Autos an der Raststätte entgegen hält. "Bratislava" auf einem anderen, "Irgendwohin" auf dem dritten. 36 Stunden dauert der Kurztrip von Bernhard Holzhammer und Victor Kössl durch Europa. In ihrem elfminütigen Film "Nyugati" komprimieren die Studenten der FH Salzburg ihre Impressionen. Vier Minuten genügen Judith Holzer für ihr Videokunstwerk "Cynicals & Radicals". Zur Musik von SEAMO lässt die FH-Studentin Bilder in Rasterpunkte zerfallen und aus dem Gewusel der Partikel immer neue Bilder wachsen.

"Niyugati" und "Cynicals & Radicals" sind zwei von 60 Arbeiten, die ab heute, Mittwoch im Rahmen des Studenten-Filmfestivals "film:riss" gezeigt werden. Beide konkurrieren um einen der "film:riss awards".

Seit 2001 dient das Festival als Plattform für studentisches Filmschaffen. Heuer wurde der Wirkungskreis erstmals von Salzburg auf ganz Österreich ausgedehnt. Die Konsequenz: Mit einem fünfköpfigen Team mussten die Festivalmacher Dominik Tschütscher und Stefan Deller "in einem Sichtungsmarathon" (Tschütscher) 180 Einreichungen begutachten.

"Die Maßstäbe für die Teilnahme am Festival hatten nichts mit technisch professioneller Umsetzung zu tun", erklärt Tschütscher. "Wir haben nach Momenten gesucht, die uns emotional packen". Entsprechend breit sei das Spektrum: "Wir zeigen bis Samstag Filme von Philosophiestudenten und Studierenden der Filmakademie, von Biologen und künftigen Multimedia-Experten". Eine prominent besetzte Expertenjury (u. a. Christine Dollhofer, Robert Buchschwenter und Roland Teichmann) kürt die Sieger.

Zu sehen sind alle Filme bei freiem Eintritt. Die Festivalkosten sind mittlerweile von 1000 auf 20.000 Euro gewachsen. Die "film:riss"-Philosophie hat sich hingegen für Tschütscher kaum verändert: "Wir wollen nicht, dass die Studentenfilme in den Archiven verstauben, wir wollen ihnen eine Öffentlichkeit verschaffen." Auch Judith Holzer sieht darin die Hauptmotivation für ihre Teilnahme: "Während des Studiums ist es das Wichtigste, dass man Credits und Auszeichnungen sammelt", sagt die Multimedia-Studentin, die für 2006 auch für eine Teilnahme an der "Diagonale" eingereicht hat, "aber vor allem ist es schön, wenn man nicht für sich selbst arbeitet, sondern möglichstviele deine Filme sehen können".film:riss: 16. bis 19. 11., Salzburg, Institutshaus f. Gesellschaftswissenschaften. Information: www.filmriss.at