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kunstraum
Erwin Bohatsch, entscheidender Vertreter der
zeitgenössischen abstrakten Malerei, fügt in seiner Schau aktuellste Würfe
mit bislang bekannten in einem starken Spannungsverhältnis zueinander.
Seine neuen Bilder sind nun mit einer zusätzlichen Ebene erweitert worden.
Zu den feinen malerischen Bereichen, die durch transparente Farbschleier
entstehen, kommt ein netzartiges Gewebe von geronnener und gezogener Farbe
hinzu. Es verleiht der Komposition eine gewisse Ordnung und Gebundenheit,
die Malerei gewinnt an grafischer Qualität, die jedoch aus ihr selbst
entsteht. Entlang dieser gitterartigen Struktur sind, stark verkleinert,
die bekannten Rinnspuren zu erkennen. (I., Dorotheergasse 12; bis 22. Mai)
SOTHEBY'S VIENNA: experimentell
In der letzten Zeit hat sich Martin Schnur hauptsächlich
der menschlichen Figur in seiner malerischen Praxis verschrieben.
Jugendliche mit Tattoos, oft in spektakulären Verkürzungen wiedergegeben,
detailgetreu aber stets die Malerei um ihrer selbst willen im Fokus. Diese
malerische Intensität verstärkt sich nun in Schnurs kleinformatigen
Landschaftsskizzen. Gerade im Sujet des Landschaftlichen, in der
Wiedergabe von Himmel und Erde wird das Malerische per se offengelegt.
Nebel, Wirbelwinde verändern das klare Naturbild in koloristisch
aufgeladene Zonen. Die offene Pinselführung unterstreicht den
skizzenhaften und experimentellen Charakter. Das ist gerade das Spannende
an diesen neuen Werken. (I., Herrengasse 5; bis 28. Juni)
GALERIE STADTBILD: kulinarisch
Christian Ludwig Attersee besinnt sich in seinen neuen
Werk-Blöcken unter dem Motto "Kapitän Schön" seiner einstigen
künstlerischen Position in den 60er Jahren, in denen er vor allem mit
fotografischer Inszenierung seiner eigenen Person Kunst und Leben in
Harmonie zu verbinden versuchte. Parallel zu den gewichtigen,
autoaggressiven Performances seiner Künstlerkollegen wie Schwarzkogler
oder Brus hat sich Attersee eher auf die eigene Person in leicht süßlich
narzisstisch und selbstversunkenen Zügen konzentriert: ein Bejaher und
Genießer des Lebens, der Lust, der Sinnlichkeit, des Angenehmen, des
Kulinarischen: Dieser Haltung ist der Künstler treu geblieben. Dies findet
sich besonders in seinen saftigen Farbspuren, die er nun in leicht
expressiver Ausformulierung über die Fotos aus den 60er Jahren streicht.
Die cremig weiche Farbmaterie schmiegt sich an die Konturen der
Künstlerperson an, ein gemalter Teddybär unterstreicht die beinahe
unschuldige Pose des abgebildeten Jünglings. Daraus ist nun eine
monumentale druckgrafische Edition, in Kooperation mit der Galerie Hilger,
entstanden. (I., Börsegasse 10; bis 13. Juni) Florian Steininger
© Die Presse | Wien
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