Auf der Fotografie deutlicher sichtbar als direkt vor dem Objekt stehend: "Roberto" (2010) von Peter Sandbichler, (Lack auf Fichtenholz) zeigt den untergetauchten Schriftsteller und Journalisten
Wien - Roberto Savino deckte in seinem Buch "Gomorra" die Aktivitäten der Camorra auf. In Peter Sandbichlers Ausstellung erinnert ein "verdecktes" Porträt an den gezwungenermaßen Untergetauchten. Je weiter man sich davon entfernt, desto schärfer wird das Bild. Aus Holzlatten und schwarzer Lackfarbe gezimmert, ist Savino in der Ausstellung aber nicht der einzige Hinweis auf ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema: Auf Karton, den Sandbichler in die Form von zwei um sich selbst drehende Säulen gebracht hat, sind ein Hubschrauber und ein Soldat zu erkennen.
Während Sandbichler den Hubschrauber als Referenz auf den Film Waltz with Bashir von Ari Folman eingesetzt hat, soll der Soldat an Kathryn Bigelows Oscar-prämierte Arbeit Hurt Locker erinnern. In beiden Kriegsfilmen stehen die Sicht der Soldaten, ihr "Alltag" im Krieg sowie die damit verbundenen Konflikte im Mittelpunkt. Sandbichler, der in seiner letzten Soloshow mit politisch "geprägten" Metallregalen gearbeitet hat, verwendet in seiner aktuellen Präsentation Sustain Wellpappe und Karton als Träger für die aufgeladenen Bilder.
Mit Logos und technischen Transporthinweisen bedruckt, ist das recycelte Material aber auch in unbearbeiteter Form mit Infos versehen: "Do not lay flat" oder "This side up", heißt es da etwa. Und an der Wand, die Sandbichler mit bedruckten Fahrrad-Kartons in Falten gelegt hat, taucht das eine oder andere bekannte Logo auf. Während der Künstler sich bei der Gestaltung der modularen Wand der Verpackungsästhetik bedient, gleicht die Arbeit auf der anderen Wandseite dem Inhalt der Verpackungen: ein Objekt aus Epoxyharz, das unter der hochglänzenden Oberfläche aus Autolack jedoch ein weniger funktionelles als ornamentales Relief aufweist.
Das seit langem verwendete Prinzip der kristallinen Tensegrity-Struktur (Reihe The Uniform of the Private) greift Sandbichler ebenfalls wieder auf. Der Titel verweist auf die inhärente Spannung in den Objekten dieser Werkgruppe: durch das Zusammenspiel von Zug- und Druckkräften halten sich die Elemente in Schwebe. Diesmal hat der Künstler jedoch kein Besteck, Staubsauger oder anderen Alltagsobjekte miteinander verzurrt, sondern selbstgestaltete Absperrbalken, und damit die Frage von innen und außen sehr schön ad absurdum geführt. (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 22.7.2010)
Bis 30. 7.:
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An der Hülben 3, 1010 Wien
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