Ein strahlendes Gelb wie Objekt gewordene Sommersonne. Blauschattierungen wie zur Skulptur geronnene Salzkammergutseen. Grüntöne, tiefes Rot. Solcherart akzentuiert die Linzer Künstlerin Waltraut Coo-per jene Werke, die nun als Intrada und Leitmotiv eine grandiose neue Ausstellung dreier Linzer Kunstschaffender im Linzer Nordico markieren.
Coopers außen an der Nordico-Eingangsfassade angebrachte, leuchtende „Three Lines“ münden in Plexiglasstreifen, und die wiederum in „digitale Rahmen“ für prägnante Arbeiten der mehrfachen Biennale-Venedig-Teilnehmerin. Ein beherztes, reizvolles Lichttheater, das in den ersten Stock des neu und in der Kuratorentätigkeit von Angelika Gillmayr höchst effektiv wirkenden Linz-Kunst-Präsentationshauses leitet.
Im Dorfer-Sog gefangen
Hinauf zu den wunderschönen, berückenden Bildwerken Coopers, die auf klarer mathematisch-philosophischer Wort- und Zahlenlogik basieren. Hinauf zu den neuen Gemälden von Oliver Dorfer, die ihrem inhaltlichen Anspruch einer (auch humorvollen) Verschränkung globaler Bilderzeichen ebenso gerecht werden wie einer fulminanten Bewältigung neuer Materialität: Dorfers Acryl-auf-Acryl-Werke sind hochwertigst zeitgemäße Neuinterpretationen traditioneller Hinterglasmalerei und verfügen über eine immense Sogwirkung.
Über die verfügen auch die Arbeiten Dietmar Brehms im zweiten Stock. Besonders beeindruckend: die 25-teilige Totenbild-Serie „Death-Trip“ und „TopX“ – gemalte Assoziation zur Hitliste aus dem Medikamentenschrank.
Mit dieser großartigen Ausstellung hat sich das neue Nordico endgültig als atmosphärisch attraktivstes Linzer Ausstellungshaus positioniert.
Info: bis 10. 1.; www.nordico.at; Brehm-Filme im Moviemento