Bregenz (VN-ag) Klassischerweise trennt der Rahmen Bild und
(Um)Raum voneinander. Im vom raumbezogenen Denken geleiteten
Schaffen der Vorarlberger Künstlerin Uta Belina Waeger erfährt das
bildeinfassende Geviert jedoch eine Neuinterpretation. Er wird
realer, integraler Bestandteil des Werkes.
"Rahmen-Hand-Lungen"
nennt sich die Werkauswahl von Arbeiten aus den vergangenen zwei
Jahren in der Bregenzer Galerie K12. Was dergestalt immer mehr in
den Raum vordringt, wird von der Künstlerin selbst paradoxerweise
unter dem Begriff der Zeichnung subsumiert. Und tatsächlich haftet
den neuen, kleinformatigen, mehrfach geschichteten Kompositionen als
Mischtechniken auf Papier etwas zutiefst Kalligrafisches an.
Hingucker
Gleiches gilt auch für die Arbeiten aus Draht, die in Papier
gebettet, zu einem Ensemble arrangiert, die Rasterstruktur der
großformatigen Eisentafeln aufnehmen oder gar für die mit
Durchblicken operierende "Quadratur des Rahmens", die quasi den
Endpunkt der Serie markiert. Dieser zeichnerisch-grafische Zug ist
umso erstaunlicher, als die Grundlage allen Schaffens für Uta Belina
Waeger das Material ist und bleibt. Als da wären Teebeutel
verschiedenster Provenienz, fragiles Ausgangsmaterial, die als
Module verschlungen, bandagiert oder schuppenartig geschichtet
Rahmen formen, und natürlich Papier und Karton in allen möglichen
Varietäten, aus denen zusammen mit Leim und Lack die Verhäutungen
entstehen. Dazu gesellt sich bei den Eisenarbeiten als farb- und
materialgebende Komponente Rost, der dem manuellen Tun seine
prozesshafte Eigengesetzlichkeit aufzwingt. Was für die Bilder der
Rahmen, ist für die einzige klassische Skulptur der Ausstellung der
Sockel: als echter Hingucker im Schaufenster der Galerie platziert
ist ein großes, mit Papier und Lack überzogenes, kreissägenartiges
"Rotations-Blatt".