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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
28. Jänner 2009
21:38 MEZ

Galerie Georg Kargl

1040 Wien, Schleifmühlgasse 5

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georgkargl.com

 

 

Hommage an die Fans: Installation von Michael Gumhold in der von Fiona Liewehr kuratierten Ausstellung "Feedbackstage" in der Galerie Kargl.


Zwischen Feedback und Backstage
Schnittstelle zwischen Musik und bildender Kunst ist in der Ausstellung "Feedbackstage" - Oben singen die Beatles, unten bearbeitet Hendrix die Nationalhymne

"Alles ist Musik", meinte John Cage einmal und setzte zum Beweis auch völlige Stille als Kompositionsmittel ein. In der von Fiona Liewehr kuratierten Schau "Feedbackstage" ist es ebenfalls auffallend ruhig: Präsentiert werden ausgewählte Versuche, die Gattungsgrenzen zu sprengen und in der Tradition von John Cage zwischen den Bereichen Musik und bildender Kunst zu vermitteln.

Die viel zitierte Schnittstelle zwischen Musik und bildender Kunst ist in der Ausstellung "Feedbackstage" eher ein breites Feld: Oben singen die Beatles, unten bearbeitet Jimi Hendrix die amerikanische Nationalhymne, und dazwischen gibt es Entdeckungen wie etwa den kleinen Plattenspieler von Peter Weibel, den er mit einem abgebrannten Streichholz und einer Streichholzschachtel nachgebaut hat.

Vinyl

Dass Vinyl auch in der bildenden Kunst noch nicht ausgedient hat, machen außerdem die legendären Plattenspieler-Piktogramme von Gerwald Rockenschaub deutlich sowie die Arbeiten des Künstlers und Experimentalmusikers Christian Marclay, der Schallplatten zur Visualisierung musikalischer Rhythmen benutzt.

Während deren Arbeiten hauptsächlich auf die Augen abzielen, stellt Bernhard Leitner die gesamte Physis des Rezipienten ins Zentrum: Zu sehen sind Dokumente seiner wissenschaftlichen Versuchsanordnungen, aber auch eine begehbare Installation, in der man die Wirkung von Tönen nicht nur hör-, sondern auch spürbar erfasst. Ein ebenso eindringliches, obwohl nicht hörbares Feedback erzeugt auch Albert Mayr mit seiner aus Computerhardwareteilen und Elektronikschrott zusammengesetzten Installation: Er spielt mit selbstgebasteltem Equipment und einem trashigen Setting auf die Bühnenshows klassischer Rockmusik an und räumt damit - ähnlich wie der Künstler Michael Gumhold mit seiner Tribüne - auch den Fans einen Stellenwert ein.

Begeistertes Engagement verlangen allerdings erst die Arbeiten von Janet Cardiff und George Bures Miller sowie Cory Arcangel im letzten Raum der Galerie: Zu sehen sind Ausschnitte des Auftritts von Jimi Hendrix in Woodstock, während man mit dem Fuß auf dem Pedal eines Verstärkers seine subversive Version von "Star Spangled Banner" noch weiter verzerren und dekomponieren kann. (cb/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.1.2009)

 

 

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