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MAK-Ausstellungshalle: Peter Eisenman, noch bis 22. Mai

Weiße Gedankenblitze

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Peter Eisenman ist in Europa vor allem durch sein Berliner "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" bekannt geworden, das viele Diskussionen ausgelöst hat. Seinen einflussreichen Architekturen - von Einfamilienhäusern in den USA bis zu der großen Planung für Santiago di Campostela, "City of Culture" - ist der innere Kern der Ausstellung "Barfuß auf weiß glühenden Mauern" in der MAK-Ausstellungshalle gewidmet.

Das österreichische Webverzeichnis! Die Ausstellung läuft noch bis 22. Mai und der lange Zeitraum lässt sich wohl nicht nur mit der Berühmtheit des Architekten erklären. Wer die "äußere Hülle" dieser befremdenden Ausstellungsgestaltung betritt, mit ihrer herabgesenkten und zuweilen durchbrochenen Decke, sieht, dass mit diesem enormen Aufwand für eine einzige Ausstellung wohl der Etat für das ganze Jahr 2005 verbraucht sein müsste.
In Weiß sind viele, stelenartig in die Höhe wachsenden Würfel eingebaut, die zum Teil begehbar sind, und jeweils ein Projekt oder eine Idee beherbergen. Zusätzlich zu den Würfeln gibt es eine größere Öffnung mit metallischen Verstrebungen, die wie eine Bühne ist und Aussicht nach oben bietet. Alles zusammen, die auf Sicht und Gemüt drückende Niedrigkeit, erinnert entfernt an das Berliner Mahnmal - nur dass die Objekte in Wien aus weiß bemaltem Sperrholz bestehen.
In manche der weißen Türme kann man nur von außen, durch kleine Fenster, hineinschauen und dann sieht man alte Pläne, Fotos oder Videos. Nicht immer sind diese Projekte, Pläne, Zeichnungen und Modelle verständlich, aber meist beziehen sie sich auf Konkretes und erscheinen im Licht wie die Metapher vom Gedankenblitz.
Der poetisch Titel der Ausstellung: "Barfuß auf weiß glühenden Mauern", der an die Slogans der Futuristen angelehnt ist, bedeutet, laut Peter Eisenman, eigentlich nichts. Es ist ein Nullsatz. Er stammt aus der Zeit, als Eisenman begonnen hat, in Europa zu unterrichten und mit der deutschen Sprache noch Probleme hatte.
Bereits früh in seiner Karriere erteilte Eisenman allen Moralstandards eine Absage. Ab etwa 1980, nach der Herausgabe der Zeitschrift "Oppositions", baute er schräge Wände oder Fenster ein. Sie hatten keinerlei Nutzen, aber auch keinen ästhetischen Wert. Wie Stiegen oder Gänge, die ins Nichts führen, läutete er damit einen neuen Manierismus, einen neuen Umgang mit dem Bauen an sich ein.
Das dreidimensionale Diagramm ist dabei für ihn ein wichtiges Werk- wie Spielzeug: Damit zerlegt er Strukturen von Bedeutungen, die der Architektur bislang eingeschrieben wurden und mixt alles neu.
Eisenman spricht dabei (in Wien?) auch von Freud, Psychoanalyse, seiner eigenen Seele in Form von räumlichen Erfahrungen, die er in vielen Texten und auch mit seiner Lehre verbreitet: Antifunktionalismus und die Vermeidung von Typologien sind dabei die wichtigsten Eckpfeiler.

Gesamtkunstwerk

Doch ist diese Ausstellung in ihrer neuartig verstörenden Präsenz natürlich wieder so etwas wie ein Gesamtkunstwerk. So kommt Richard Wagner durch einen Cambridge-, Princeton- und Yale-Professor, zurück in die Ausstellungswelt - allerdings mit architektonischer Störung.

Erschienen am: 26.01.2005

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