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Statt Waschmittel Bilder verkauft
Für den gebürtigen Oberösterreicher Alois Wienerroither hat sich die Teilnahme an der Salzburger Kunstmesse "World Fine Art Fair" ausgezahlt. Für 300.000 Euro hat er das Ölgemälde "Dächer von Krumau" von Egon Schiele in die USA verkauft.

Die Galerie Wienerroither & Kohlbacher hat sich mit dem Verkauf eines 300.000 Euro teuren Schiele-Werkes bei der Salzburger Kunstmesse selbst ein Geschenk zum zehnjährigen Bestehen gemacht. Mit dem Wert von Bildern beschäftigt sich Wienerroither schon deutlich länger. Mit 17 Jahren hat er Werke des Postimpressionisten Arthur Brusenbauch erstanden. Als Fünfzehnjährigen hat Wienerroither eine Freundschaft zu Arthur Brusenbauchs Sohn Johannes auf den Malerhügel in Abtsdorf am Attersee gebracht. Dort ist die Liebe zur Malerei erwacht.

Bilder finanzierten Studium

Sein Wirtschaftsstudium hat Wienerroither bereits mit dem Verkauf von Bildern finanziert. Johannes Brusenbauch hat Wienerroither den Nachlass seines Vaters (100 Ölbilder, 200 Aquarelle und 500 Zeichnungen) zum Verkauf überlassen. Damit war der Weg zum Galeristen vorgezeichnet. Passend zum Studentenjob wurde die Diplomarbeit mit dem Thema: "Preisentwicklung österreichischer Maler des 19. Jahrhunderts" verfasst. Ein lukratives Jobangebot der Firma Unilever hätte die Karriere auf dem österreichischen Kunstmarkt beinahe verhindert. "Ich stand vor der Wahl, Waschmittel oder Bilder zu verkaufen.

Ich habe die richtige Entscheidung getroffen", sagt Wienerroither. 1988 hat er seinen Partner Kohlbacher kennen gelernt. An Interessen mangelte es nicht. Kohlbacher studierte ebenfalls Wirtschaft, verwaltete einen Nachlass und befasste sich mit Kunstpreisentwicklung. "Wir haben die Kräfte gebündelt und schönere Sachen gekauft", sagt Wienerroither.

Die Firma wurde erst später gegründet. Anfangs wurde die Kunst noch in der Studentenwohnung verkauft. "Wir hätten uns nicht einmal die Krankenkasse leisten können."

Pessimisten belehrt

Von der Eröffnung der Galerie 1997 haben viele abgeraten. Der Erfolg hat die Pessimisten eines Besseren belehrt. "Es war der einzig wahre Weg."

Im zweiten Jahr ist die Galerie mit einer Kokoschka-Einzelaustellung, die mit Hilfe der Witwe realisiert wurde, bereits aufgefallen. Die Spezialisierung auf die österreichische klassische Moderne war eingeschlagen. Klimt, Schiele, Kokoschka, Egger-Lienz und Max Weiler gehören zum Kernsortiment der Galerie.

In den letzten drei Jahren sind internationale Künstler wie Lyonel Feininger, Ernst Ludwig Kirchner oder Zoran Music dazugekommen.

"Das wirklich Schwierige ist, an die Bilder zu kommen." Dass Wienerroither der Verkauf leichtfällt, hat er in Salzburg bewiesen.

OÖnachrichten vom 07.08.2007
 
   



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