| TODESFALL: Fotograf Franz Hubmann (92) | |
Stilprägende Bildkunst |
Die internationale Fotografie und das österreichische Kulturleben haben
einen der ganz Großen verloren: Franz Hubmann (92) ist am Samstag in
einem Wiener Spital gestorben. Hubmanns Stil prägte u. a. durch die
1954 gegründete Kulturzeitschrift "magnum" lange Zeit die Fotoästhetik
des österreichischen Journalismus.
Kunst und bunte Vögel
Er
galt als "Cartier-Bresson Österreichs", als "Lehrmeister in der
Übersetzung der Wirklichkeit", als "Chronist des Wesentlichen". Mit
zwölf Jahren bekam der am 2. Oktober 1914 in Ebreichsdorf
(Niederösterreich) geborene Hubmann seine erste Kamera geschenkt,
arbeitete aber zunächst als Textiltechniker in einer Hutfabrik und
begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg seine fotografische Karriere.
Damals
bezeichnete sich Hubmann allerdings nicht als Fotograf, sondern als
"Bildjournalist" und deckte als solcher das gesamte Spektrum "moderner"
Themen ab: Tanz, Musik, Architektur, Kunst, Design und Freizeit. Er
porträtierte dabei sowohl bunte Vögel zwischen Künstlercafé und
Opernball als auch die Pariser Szene um Chagall, Giacometti, Max Ernst
und Picasso oder das Ambiente an so unterschiedlichen Orten wie New
York und dem Waldviertel.
Im kollektiven Gedächtnis
Nach
der Einstellung von "magnum" 1966 schuf der u. a. mit dem Großen
Goldenen Ehrenzeichen der Republik ausgezeichnete Hubmann über 50
Bildbände. Gleichzeitig entstanden 17 Fernsehfilme. Keine Dokumentation
der politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Geschichte des
Nachkriegs-Österreich kommt ohne Fotos aus seinem Archiv aus.
Viele
von Hubmanns Bildern, von den Fotos aus dem Café Hawelka bis zu
Porträts von Größen der Kunstszene, haben sich ins kollektive
Gedächtnis unseres Landes eingebrannt.
vom 11.06.2007 | |
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