Salzburger Nachrichten am 24. März 2006 - Bereich: Kultur
Interview Bernhard Martins "Dark
Room" im Mozarteum
Gudrun Weinzierl Als Maler ist Bernhard Martin seit einigen Jahren erfolgreich. Für die
Internationale Stiftung Mozarteum schuf er - anlässlich des
"Dialoge"-Festivals (vom 29. März bis 2. April) - erstmals eine Skulptur,
die seit Donnerstag im Mozarteum-Foyer neben der klassizistischen Statue
Mozarts zu sehen ist.Sie haben diese Skulptur für das "Dialoge"-Festival
der Stiftung Mozarteum geschaffen. Welche Beziehung haben Sie zu Mozart?
Martin: Voraussetzung für diese Arbeit war ja nicht die Person Mozart oder
seine Musik, sondern ein für ihn wichtiger Lebensbereich: das Spiel. Die
Skulptur, heißt "Dark Room" und ist eine intuitive, freie Interpretation
meiner Mozartsichtweise. Er hatte trotz melancholischer Phasen eine sehr
positive Einstellung zum Leben und war offen für das Neue, sprunghaft,
neugierig.Ein "Dark Room" ist ein Raum des Rückzugs. Warum steht Ihre
Arbeit beleuchtet und bunt im Foyer? Martin: "Dark Room" ist auch ein Raum
des Spiels, der Möglichkeiten, des Amüsierens. "Dark Room" ist zudem auch
eine metaphorische Rückzugsquelle für das kreative Schaffen. Ihr "Dark
Room" wirkt wie ein Schrein .Martin: Die Arbeit als Schrein zu sehen ist
gut, ein Schrein für Fetische. Darin können sich Tragödien abspielen, auch
die Begierde ist drinnen und das Verbotene. "Dark Room" ist ein
geschlossener Bereich und zugleich eine Bühne. Seit der Kindheit
beschäftigt mich die Kulisse, ein alter Kindheitstraum ist auch, eine Oper
zu schreiben.Findet die Inhomogenität in Ihrer Malerei - verschiedene
Techniken, Epochen und Stile - in "Dark Room" ihre Entsprechung? Martin:
Gerade das Spiel fordert materielle Vielfalt. Die Skulptur kann ich von
vielen Blickwinkeln her betrachten, die Perspektiven ändern sich. Das habe
ich durch die Materialvielfalt zusätzlich verdichtet. Spiegel und Glas
setze ich ein, um Ansichten zu brechen und offen zu halten. In "Dark Room"
kommt mein Faible für Kindergartentechniken zum Vorschein. |