Fujiko Nakaya taucht das Dach der City-Garage in Sprühnebel - eines von 46 Projekten beim "Höhenrausch 2" in Linz.
Linz - "Nach Jahren der Konzeptkunst wollen die Menschen wieder sinnliche Kunst erleben und staunen können. Staunen ist schließlich der erste Schritt zum Wissen." Dass es sich im Fall der "Rausch-Serie" um ein Massen-staunen handelt, stört Martin Sturm, Leiter des Offenen Kulturhauses O.K, keineswegs.
Während der Vorbereitungen zu Höhenrausch 2 habe man den Begriff "fette Kunst" als Arbeitstitel verwendet. Das macht ein Maß an Selbstironie und Reflexivität deutlich, mit dem die Kuratoren - neben Martin Sturm Genoveva Rückert, Julia Stoff und Rainer Zendron - einem Ausstellungskonzept nachkommen, das Erfolg und Quote des bei Linz 09 gestarteten Höhenrausches auf den Dächern von Linz wiederholen soll.
Ein erweitertes Stegsystem verbindet nun neue, unentdeckte Orte wie den Nordturm der Ursulinenkirche mit dem O.K, den Dachboden über der Kuppel der Kirche und eine Parkgarage. Ein Parcours hoch über der Stadt, der Blicke vorgibt - auf die Stadt selbst und auf die Kunst. Es sind touristische Blicke, die nicht Irritation, sondern Bestätigung ermöglichen.
Die einzelnen künstlerischen Positionen allerdings würden die Blicke auch schweifen lassen, mehr, als es der erwartete Massenansturm zulässt: Zum Auftakt bringt Zilvanas Kempinas in der sogenannten Schlucht des O.K seine Magnetbänder zum Flattern. Im Großen Saal setzt der Deutsche Stefan Benz den Boden knöcheltief unter Wasser, den Holzsteg können und sollen Besucher durchaus verlassen, um durchs Wasser zu waten. Schließlich hüllt im Freien Fujiko Nakaya, die internationalen Erfolg mit ihren Nebelskulpturen erzielt, das Dach der City-Garage mithilfe von 600 Düsen in Sprühnebel. Dass der Wind ihre Skulptur immer wieder auseinandertreibt, lässt die Künstlerin schmunzeln - schließlich, so Nakaya, thematisiere sie doch eigentlich das Beherrschen des Naturphänomens "Nebel".
Über die Stege noch ein Stück höher steigend, wandert man vorbei an Ursula Stalders poetischer Arbeit Lagune von Venedig. Wie in einem riesigen Schaukasten ordnet die Künstlerin dabei Fundstücke - Boote oder Zivilisationsmüll in Plastikkisten - auf einem Flachdach an. Dort, wo vor zwei Jahren ein Riesenrad auf erschöpfte Besucher wartete, können diese nun in Jeppe Heins Wasserpavillon mit Wasserwänden spielen. Erneut durch das O.K - vorbei an Pipilottis Rists Rauchmaschine - und wieder hinauf in die von Pepi Maier oder Gisela Motta und Leandro Lima inszenierten Dachböden des Ursulinenhofs, endet man schließlich in der Kirche und auf der Landstraße.
Mit insgesamt 46 Kunstprojekten ist Höhenrausch 2 durchaus ein sinnlicher Parcour. Die Herausforderung besteht wohl aber darin, für sich herauszufinden, was man nun gesehen hat: mittels Kunst massentauglich inszenierte Urbanität oder spannende Kunst vor dem Hintergrund eines unausweichlichen Stadtbildes. (Wiltrud Hackl / DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2011)
Bis 16. 10.
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