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"Höhenrausch.2": Strandgut, Rauch und Linz von oben

29.03.2011 | 13:36 |  (DiePresse.com)

Am 12. Mai geht das Kunstprojekt "Höhenrausch" in die zweite Runde. Die Künstlerin Ursula Stalder bringt die "Lagune von Venedig" nach Linz, Pipilotti Rist zeigt eine Installation aus Seifenblasen und Rauch.

Der Höhenrausch kommt zurück: Das erfolgreichste Kunstprojekt der Kulturhaupstadt "Linz09" geht am 12. Mai in die zweite Runde. Unter dem Titel "Höhenrausch.2 - Brücken im Himmel" wird ein Parcours über die luftigen Dachlandschaften der Innenstadt geführt. Durch Holzgestelle werden zwei Kulturhäuser, ein Parkhaus, das Dach des Passage Linz, zwei historische Dachböden aus dem 17. Jahrhundert und die Türme und Innenräume der Ursulinenkirche in luftigen Höhen miteinander verbunden. Entlang der Strecke finden sich Installationen und Kunstprojekte rund um die Themen Luft und Wasser. Initiator ist das OK-Offene Kulturhaus, dessen Chef Martin Sturm am Dienstag zwei erste Projekte vorstellte.

Strandgut auf Dächern, Seifenblasen und Rauch

Die Schweizer Künstlerin Ursula Stalder zeigt mit "Die Lagune von Venedig" in Linz ihre bisher größte Installation unter freiem Himmel. Am Dach des Passage City Center sind Schiffe gelandet, daneben Heerscharen an Schuhsohlen und Plastikflaschen haben sich in einem Netz verfangen. Stalder sammelt seit 19 Jahren Strandgut und Fundstücke an den europäischen Küsten. "Das ist das Grundmaterial, womit ich mich ausdrücke", sagte die Künstlerin. Sie suchte jemanden, der ihr Projekt, das drei Jahre in der Schweiz zu sehen war, in anderer Form übernehmen möchte. "Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das auf Dächer zu heben. Jetzt haben meine Schiffe Flügel", zeigt sie sich begeistert von der neuen Präsentation. Eben wurden noch ein Metallboot mit dem Kran auf das Gebäude gehievt.

18.000 Objekte wie alte Schuhsohlen, Bälle, Schilder, Boote, Plastikkörbe, Bojen und viel Holz liegen akribisch angeordnet in Kies und Sand. Immer wieder springt ein Stück ins Auge, wie etwa die marode Fußmatte in Teddybären-Form. Ob die Künstlerin ein Lieblingsstück hat? "Ein Lagunenpfahl, der wurde absolut nur von der Natur geschaffen."

Ebenfalls bereits in Linz ist Pipilotti Rists "Nothing". Die Installation aus Seifenblasen und Rauch der Schweizer Künstlerin war bereits 1999 auf der Biennale in Venedig zu sehen und ist ebenso präzise wie poetisch.

Vom Kunstwald bis zu Wetterballons

Neben der Klettersteige in luftiger Höhe gibt es bei der Luft und Wasser gewidmeten "Höhenrausch"-Installation vier Außenstellen. Der Kunstwald in der Landesgartenschau Ansfelden wird bereits in zwei Wochen eröffnet und zeigt drei Positionen zeitgenössischer Kunst. Eine Eiszeit im Parkbad - ein vereister Tisch und Sessel - bindet den neben der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich maßgeblichen Partner, die Linz AG, ein. Der städtische Versorger liefert auch Wasser und Energie für die Projekte am OK.

In der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich präsentieren sich die Ursulinenhof-Galerien zum Thema "Luft". Erst ab 30. Juni stimmt die Energie AG mit "Luftsprüngen" im Power Tower in den Höhenrausch ein. Ausgehend vom Foyer mit 500 Wetterballons der Künstlern Eva Schlegel führt ein Parcours auf das Dach des 74 Meter hohen Gebäudes.

Linz ist heuer "Naturhauptstadt"

"Linz 09 war beim ersten Höhenrausch der Motor, der uns angetrieben hat. Der ist nur durch die gute Zusammenarbeit zu ersetzen", wies Sturm auf die Vernetzung des Projektes hin. "Wir sind heuer Naturhauptstadt", bekräftigte Tourismus-Direktor Georg Steiner. Packages wie das Naturwochenende in Linz oder die "Naturcard" würden dies verdeutlichen. Mit der Karte, die 18,50 Euro kosten werde und drei Tage gültig sei, habe man Zugang zu einigen Institutionen sowie Landesgartenschau und "Höhenrausch.2".


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