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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
03. Dezember 2008
18:59 MEZ

Galerie Andreas Huber, 1060 Wien, Capistrangasse 3. Bis 10. 6.

 

Minimalistische Lügengeschichte: Judith Hopfs "Nase" aus dem Jahr 2008.


Es war zweimal
"Twice upon a time" titelt die aktuelle Schau zu konzeptuellen und feministischen Themen in der Wiener Galerie Andreas Huber

Der Titel unterstreicht, dass die Ausstellung zweimal stattfinden wird, und verweist zudem auf die Tradition des Geschichtenerzählens.
Im März 2009 wird die Ausstellung "Twice upon a time" auch bei Jessica Silverman in San Francisco zu sehen sein. Die amerikanische Galeristin teilt das Interesse von Andreas Huber an konzeptuellen und feministischen Positionen. In der gemeinsam kuratierten Gruppenausstellung sind nun neben den Arbeiten von hierzulande bekannteren Künstlerinnen wie Carola Dertnig oder Judith Hopf auch die Arbeiten von amerikanischen Künstlerinnen zu sehen, die sich in der Auseinandersetzung mit Genderthemen auch kritisch mit den üblichen Techniken der Erzählung befassen.

Die amerikanische Künstlerin Tammy Rae Carland spannt die Betrachtung der Geschichte beispielsweise von hinten auf und präsentiert die beschrifteten Rückseite von Fotografien, um Fragen der Repräsentation zu thematisieren, während Kaucyila Brooke ihre Sammlung von Namen lesbischer Bars auf zufällige und doch sehr narrative Weise neu arrangiert. Vom Bild weg hin zur Sprache hat sich auch Carola Dertnig bewegt: "Dance Report - L.A. Report" titelt ihre Diainstallation, in der sie einzelne Worte an die Wand projiziert und mit Bezug auf ihre Aufzeichnungen und Erinnerungen an ihren mehrmonatigen L.A.-Aufenthalt zu einem "dokumentarischen" Gedicht zusammenmontiert. Desiree Holmans und Susanne Winterling setzen dagegen mit der Maskierung bzw. der Überblendung auf altbewährte feministische Methoden, mit denen sie die Bedeutung der sozialen Realität ebenso thematisieren wie Carla Åhlander mit ihrem Porträt einer jungen Frau.

Abstrakt sind nur die Arbeiten von Christina McPhee und Judith Hopf, wobei sich Letztere mit ihrer kunstvoll geschwungenen Nase nicht nur mit den Gemälden von Bridget Riley, sondern mit dem gesamten Minimalismus einen gelungenen Scherz erlaubt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.12.2008)

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