16.01.2002 00:09:00 MEZ
Delikate Anbotlegung
Ausgliederung der Artothek sorgt für Fragen

Wien - Die STANDARD-Recherche über die Privatisierung der Artothek (1 - 2) sorgt für Diskussionen. Beispielsweise deshalb, weil das Staatssekretariat von Franz Morak (VP) bekannt gab, dass die Bundesmuseen kein Interesse gehabt hätten, die Sammlung (26.000 Objekte) zu übernehmen.

Allerdings sollten die Museen für den Verwaltungsaufwand nicht entschädigt werden. Die VP-nahe Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung des Kulturgutes hingegen, der die Artothek mit 1. Jänner anvertraut wurde, erhält 109.000 Euro jährlich. Für diesen Betrag hätte z. B. die Albertina sehr wohl Interesse an einer Übernahme gehabt.

Karl Öllinger von den Grünen macht zudem stutzig, dass man im Zuge der Interessentensuche die Frist der Anbotlegung, wie erst jetzt bekannt wurde, von Ende Juni auf Mitte August verlegte: Die Proponenten der Gesellschaft (u. a. Moraks Berater Christian Pultar) suchten am 7. August um die Gründung des Vereins an.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. 1. 2002)


Quelle: © derStandard.at