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Albertina zeigt 2013 Max Ernst und Matisse

26.08.2011 | 15:10 | von BARBARA PETSCH (DiePresse.com)

Restitution. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder sprach bei der Übergabe von fünf Schiele-Blättern aus der Sammlung Mayländer auch über seine Ausstellungsvorhaben.

Fünf Schiele-Blätter aus der Sammlung des Wiener Kaufmanns Karl Mayländer, der 1941 nach Łódź deportiert und ermordet wurde, sind Freitag der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) übergeben worden, die sie an die 91-jährige Erbin in New York weiterreicht. Es geht um „Mädchen mit Sonnenbrille“, „Bildnis Olga Gallus“, „Proletarierknabe“, „Knabenakt“ und „Bildnis Heinrich Benesch“. Heinrich Benesch (1862–1947) war Zentralinspektor auf der Südbahn, ein Freund und Förderer Schieles, seine Sammlung ist ein wichtiger Teil der ca. 140 Schiele-Arbeiten der Albertina. Sein Sohn, Otto Benesch, war von 1947 bis 1962 Albertina-Direktor.

Karl Mayländer (1872–1941) hatte eine bedeutende Kunstsammlung. Vor seiner Deportation übergab er seine Schieles seiner Freundin Etelka Hofmann (1891– 1966). Wie die beiden zueinander standen, ist nicht völlig klar. Sicher ist, dass sie eine enge Beziehung hatten, aber nicht zusammenlebten. Die Kommission des Bundes sowie die Michalek-Kommission, die sich mit Rückgaben aus dem Leopold-Museum befasst, in dem sich ebenfalls fünf Schieles aus der Sammlung Mayländer befinden, sind jedenfalls der Ansicht, dass die Schenkung an Etelka Hofmann insofern unter Druck stattfand, als sie ohne die Nationalsozialisten nicht zustande gekommen wäre – was aufgrund der Enteignung, Vertreibung, Ermordung der Juden auch sehr wahrscheinlich ist. (Die gesamte Mayländer-Geschichte ist auf der Homepage des Bildungsministeriums nachzulesen.) Der Fall um die fünf Schieles aus dem Leopold-Museum ist noch offen. Albertina-Direktor Klaus A. Schröder erklärte Freitag, die Schieles seien zwar Hauptwerke, aber: „Wir machen diese Rückgabe reinen Herzens. Wir stehen zu 100 Prozent dahinter.“

IKG erwartet Leopold-Vorschlag

Erika Jakubovits (IKG) begrüßte die Rückgaben aus der Albertina und sagte, sie erwarte nun einen „vernünftigen Vorschlag der Leopold-Stiftung“. Diese hat sich wegen eines Vergleichs direkt brieflich an die 91jährige Erbin in New York gewandt. Was gibt es Neues in der Albertina? Schröder steht weiterhin zu Blockbuster-Ausstellungen, wiewohl sie wegen der „finanziellen Restriktionen“ langfristiger geplant werden: „Wir müssen das Publikum mit den Weggabelungen der Moderne bekannt machen. Das darf nicht an Versicherungen und Haftungen scheitern“, betonte Schröder. 2013 plant die Albertina zwei große Ausstellungen – über Max Ernst und Matisse.


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