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vom 28.09.2007 - Seite 021
St. Florian: Neue Werke von Klaus Liedl

Das weite, weite Land

Von Irene Gunnesch

Die Assoziation zum Künstler-Namen Klaus Liedl ist schnell parat: kuschelig weich scheinende Polster aus Stein. Das war lange Zeit das auch international bekannte Markenzeichen des in St. Florian lebenden und jetzt im Stift bis 14. Oktober ausstellenden Bildhauers.

Mit diesem doppelbödigen inhaltlichen Zugang schuf Liedl vor über 30 Jahren eine kuriose Achse von perfekt bearbeiteten Steinskulpturen in die Pop-Art. Raum gewordene schräge Zitate auf die Widerborstigkeiten des Alltäglichen.

Und Liedl "poppt" noch immer. Gemälde diesmal, aber alles andere als zweidimensional. Das Raum-Mittel ist ihm diesmal nicht der Stein, sondern die Wirkung von Farbe und Farbkontrasten. Auf das Trägermaterial Baumwolle, das manchmal mit einer durchsichtig dünnen Farbschicht grundiert ist, werden Lack- oder Acrylpfützen aufgetragen. Manche in Rinnsalen vor sich her geblasen, manche dann durch Schwerkraft über den Bildrand hinaus zum Rinnen gebracht. Im Übereinander dieser Farbschichten und in ihrer (glänzenden) Materialität definiert sich erneut die Weite des Raums.

Was wie ein zufälliger Effekt von "Schüttbild" wirkt, ist von Liedl genau kontrolliert. Und dieses dadurch formal Zwingende macht seine Wirkung noch zusätzlich spannend.

Info: Im Stift St. Florian beim Portier melden, der sperrt die Galerie auf.

Kontrolliertes Übereinander von Farbschichten Foto: gunn


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