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Interessenskonflikt? ORF OÖ
massiv im Beirats-Werkl |
Oberösterreich hat ein dichtes Netz an
beratenden Funktionen. Sie sind gebündelt in sogenannten
Beiräten mit Fachkräften, direkt Betroffenen, Vorsitzenden von
Institutionen und Veranstaltern. Auch für den Bereich Kultur
in der Landesregierung und in der Stadt
Linz.
Grundsätzlich eine begrüßenswerte Sache. Dennoch
kann man beim genauen Blick auf diesbezügliche Listen ins
Sinnieren kommen. Über die massive Präsenz von
ORF-Mitarbeitern in diesem Beirats-Werkl nämlich.
So
finden wir etwa im "Stadtkulturbeirat Linz 2004/ 2005" als
Vorsitzende Christine Schöpf (ORF OÖ) und als ein
Ersatzmitglied Sylvana Steinbacher (ORF OÖ).
Auf der
Liste Landeskulturbeirat 2005-2009 geht es ähnlich weiter: Mit
Helmut Obermayr (Landesdirektor ORF OÖ) sowie als
Ersatzmitglieder unter anderem mit Klaus Huber (ORF OÖ) und
Alfred Pittertschatscher (ORF
OÖ).
Informationspflicht
Ebenso in der
Übersicht über den erst kürzlich bestellten Aufsichtsrat für
das Projekt "Linz, Kulturhauptstadt 2009". Auch hier:
Christine Schöpf (ORF OÖ) und zusätzlich Roland Brunhofer (ORF
OÖ).
Dass kein anderes Medium in Oberösterreich eine
derartige Präsenz in den heimischen Kulturbeiräten hat, liegt
nicht daran, dass kein Vertreter der anderen gefragt worden
wäre.
Geheimhaltung
Auch die OÖN waren
einmal darin vertreten. Aufgrund eines klaren Bekenntnisses
zur Unabhängigkeit haben wir allerdings davon Abstand
genommen. Denn so ein Mandat bedeutet einen zwingenden
Interessenkonflikt für alle, die im Bereich Medien arbeiten:
Auf der einen Seite unterliegen wir aufgrund unserer
Berufsethik der Informationspflicht und andererseits sollen
aber die in einem derartigen Beirat besprochenen (medial
naturgemäß hochinteressanten) Fakten geheim gehalten
werden.
Warum der ORF Oberösterreich damit kein Problem
hat, sei dahin gestellt. Als digitaler und somit Live-Sender
hat er jedenfalls ein völlig anderes Zeitmanagement als jedes
Printmedium. Und warum gleich zwei ORF-Mitarbeiter im
Aufsichtsrat für die Kulturhauptstadt Linz 2009 vertreten
sind? Dazu wurde in der Pressekonferenz darauf verwiesen, dass
die Positionierung von Christine Schöpf strikt an ihre
Funktion als Stadtkulturbeiratsvorsitzende gebunden
sei.
Roland Brunhofer wäre - so unser Informant - "von
der Landes-SPÖ, im speziellen von Erich Haider, hinein
gewählt" worden.
Der ORF Oberösterreich, dessen
Funktion großteils eine eher berichtende denn eine
kommentierende ist, lässt sich als PR-Maschinerie halt immer
wieder gut (be)nutzen...
vom 16.11.2005 |
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