Leihgaben wie diese aus Privatbesitz machen die Schau sehenswert: die Gouache "Porträt einer Dame" (Wally Neuzil) von Egon Schiele von 1912.
Wien - Man kann ja fast alles porträtieren, auch eine Stadt. Ganz so weit geht man im Belvedere aber nun doch nicht. In der Ausstellung Egon Schiele. Selbstporträts und Porträts sind zum Beispiel keine Ansichten von Krumau zu sehen. Und auch fast keine Akte. Wirklich eng fassen Jane Kallir, die renommierte Schiele-Spezialistin aus den USA, und Hausherrin Agnes Husslein-Arco den Begriff - in der Regel versteht man darunter die Darstellung des Gesichts - jedoch auch nicht:
Das Porträt von Hussleins Vorgänger Franz Martin Haberditzl, der schon recht früh die enorme Bedeutung Schieles erkannt hatte, ergänzen die Kuratorinnen durch eine Handstudie. Auch die Allegorie Tod und Mädchen aus 1915 wurde integriert - vor allen deshalb, weil dieses zentrale Ölgemälde im Besitz des Belvedere ist.
Und gleich zu Beginn der Ausstellung zeigen Kallir und Husslein-Arco zwei Gipsabgüsse aus der Glyptothek der Akademie der bildenden Künste samt den Zeichnungen, die Egon Schiele 1906 als Student anzufertigen hatte. Auch wenn er zum Beispiel die Lippen stärker betonte: In diesen Studien ging es wohl kaum darum, das Wesen der Medusa beziehungsweise der Artemis herauszuarbeiten.
Dieser Ausstellung fehlt daher ein wenig die Stringenz. Obwohl es leicht möglich gewesen wäre, das Thema auf einen Aspekt, etwa die Selbstporträts, die Auftrag- oder die Frauenporträts, zuzuspitzen. Denn Material gibt es an sich zur Genüge: Ein Drittel von Schieles großem Werk subsumieren die Kuratorinnen unter "Porträt".
Erstaunlich sei, dass es bisher keine Ausstellung zu ebendiesem Schwerpunkt gegeben habe, sagten sie bei der Pressekonferenz. Mit ihrer Zusammenstellung lieferten sie auch die Begründung: weil die Auswahl immer eine beliebige sein muss. Denn viele Hauptwerke waren nicht zu erhalten (das Bildnis Wally aus dem Leopold-Museum, das Porträt Gerti Schiele aus dem MoMA etc.).
Die Präsentation in der Orangerie des Unteren Belvedere ist dennoch respektabel. Alfred Weidinger baute, um Hängefläche zu gewinnen, einen Parcours mit zwei Serpentinen ein, dessen Wände im Ton stark vergilbten Papiers gehalten sind. Und Jane Kallir gelang es, zwei Dutzend Werke nach Wien zu bringen, die in Österreich noch nie öffentlich ausgestellt wurden. Man kann daher z. B. das Porträt des Verlegers Eduard Kosmack mit einer Studie vergleichen. Und etliche andere Arbeiten hat man schon lange nicht mehr gesehen, darunter das Porträt von Albert Paris Gütersloh.
Zudem punktet die gediegene Schau mit seiner Didaktik: Dank der (wenig originellen) chronologischen Hängung werden Schieles Leben und seine Entwicklung gut nachvollziehbar. Dieses Mal eben anhand von knapp 100 Menschendarstellungen. (Thomas Trenkler/ DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2011)
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