Raus und rein und quer durch die Pornetration
Wien (SN). Pornografie stimuliert irgendwelche Hormone, Kunst nicht. Das ist angeblich der Unterschied, wenn man in konzentrierter Form mit Penissen und Vaginas und A . . . löchern konfrontiert wird. Die aktuelle Ausstellung in der Wiener Kunsthalle im Museumsquartier törnt ab, und zwar total. Ist das deshalb Kunst? „The Porn Identity“ heißt diese „Expedition in die Dunkelzone“. Sehr matt, nicht nur, weil der Direktor so heißt. Männerfeindlich, frauenfeindlich, lustfeindlich, jede und jeder kann sich je nach Fasson vergrausigen lassen. Auf einer Unzahl von Monitoren flimmern billige Pornos und Videos von Künstlern durcheinander, und das ist schon ganz anders, als wenn spätnachts Ludmilla aus Moldawien aus dem Fernseher stöhnt. Warum bloß ist das genauso langweilig, was hier in scheinheiliger Hechelei aufgedrängt wird?
Wenn überhaupt auffindbar, dann ist Gewalt ein durchgehendes Thema dieser Kummernummern. In diesem Kontext wird sogar eine zugangslose weiße Bierbar des Künstlerduos Elmgreen & Dragset sexualisiert.
Das Konzept der drei Kuratoren ist ein gesellschaftskünstlicher Schwellkörper, und somit nicht ewig haltbar. Skulpturen, wie Liz Moores Nachbau von Stanley Kubricks Model aus „Clockwork Orange“ (im Bild) oder ein Flipperautomat mit gespreizten Beinen samt Münzschlitz von Ed und Nancy Kienholz sind Kunst. Klar. Zynismus ist auch angesagt: „Frauen putzen besser“ nennt Olaf Metzel seine Ansammlung von auf Skistöcken aufgespießtem Müll. Die Ausstellung – bis 1. Juni – ist übrigens nur für Besucher über 18 Jahren geöffnet. Kleiner Trost für die kunstbeflissenen Kinder: Ihr habt nichts verpasst!eStro www.kunsthallewien.at