London im Mühlviertel | |
Idyllisch, in einem bewaldeten Tal an einem kleinen, romantischen Stausee liegt "Die Station", ein internationales Kunstlabor samt Galerie im oberösterreichischen Mühlviertel. |
Ein kleines, dickes Kind steht mit
Schnorchel und Taucherbrille am Strand. Der Mund ist vor Schreck weit
aufgerissen, die Haare stehen ihm zu Berge. In Kopfhöhe hält der Bub einen
gefährlich aussehenden Fisch mit weit aufgerissenem Maul und riesigen,
spitzen Zähnen. Das Kind und der Fisch von Graham Ibbeson sind fast
realistisch nachgebildete Einzelfiguren, die entfernt an die Arbeiten von
Duane Hanson erinnern. Der Unterschied liegt in der grotesken Überzeichnung von Situationen
und den teilweise lustigen, comic-haften Erscheinungen. Meistens bleibt
dem Betrachter das Lachen aber im Hals stecken - denn es ist eben typisch
englischer Humor, den Nick Treadwell und der oberösterreichische Künstler
Joachim Eckl in ihrer Galerie Die Station ausstellen.
Superhumanistische Sammlung Auf 1.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren sie in
Neufelden im Mühlviertel, etwa 35 Kilometer nordwestlich von Linz, eine
superhumanistische (realistische) Sammlung. Den Namen für die
Kunstrichtung hat Nick Treadwell selbst kreiert, da die ausgestellten
Figuren und Bilder seiner Meinung nach einen eigenen, unvergleichlichen
Stil bilden. In der "Station" erwarten den Besucher verschiedenste Variationen zum
Thema Mensch. Neben den comic- und märchenhaften Ensembles und Bildern
werden auch verstörende Skulpturen gezeigt. So zum Beispiel von Mandy
Havers ein aus der Lende einer Frau wachsender Mann. Beiden scheint die
Haut abgezogen zu sein, das rote Leder zeichnet die Muskelstränge
nach.
Kreatives Zentrum Zur Station gehört neben den Ausstellungsräumen auch ein 5.000
Quadratmeter großer Vorplatz samt angeschlossenem Bahnhofsareal. Dort
stehen zwei alte Zug-Garnituren, die zu Künstler-Unterkünften umgebaut
wurden. Unter einem Vordach befindet sich eine Bühne. Eine große Garage
wird als "Schauspiel und Performance"-Halle verwendet. Für Joachim Eckl
ist "Die Station" eine Weiterentwicklung des Lagerhausgedankens.
Es wurde 1951 unter russischer Besatzung errichtet um die schlechte
Lebensmittel-Versorgung der Region zu verbessern. Dies soll hier nun auch
in kultureller Hinsicht geschehen. Eingeladen werden internationale
Künstler aus den verschiedensten Genres. Durch die kreative Mischung aus
Schauspielern, Malern, Musikern, Instrumentenbauern, Performance-Künstlern
und Bildhauern soll Neues entstehen. Gemeinsam mit den Besuchern aus der
Region will Joachim Eckl eine Soziale Skulptur bauen, die den
gegenseitigen Dialog ermöglicht und fördert. Tipp Die nächste Veranstaltung findet vom 28. bis 30. Juni unter dem Titel "Over the Moon in June" statt. Anfragen unter diestation@aon.at. | ||||||||
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