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Metaphern für Gut und Böse

Als Pionier des Skisports ist Stefan Kruckenhauser bereits eine Legende. Seine Qualitäten als Fotograf gibt es in Stift Stams zu entdecken.

INNSBRUCK. Dabei war Stefan Kruckenhauser in den Fünfzigerjahren als Fotograf sehr geschätzt, seine Dokumentationen des österreichischen Kulturerbes und seine Sportbilder weit verbreitet.
Gerade durch seine Fotomontagen, mit denen Kruckenhauser sein legendäres Ski-Lehrbuch illustrierte, ist das Stift in seiner Nachbarschaft zum Ski-Gymnasium der ideale Ausstellungsort.

Die Schau zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch das facettenreiche, sich formal immer wieder wandelnde Lebenswerk Kruckenhausers. Worin er sich immer treu geblieben ist, ist sein Festhalten an der Schwarz-Weiß-Fotografie.

Am Beginn des Bilderreigens stehen noch nie öffentlich gezeigte Originalabzüge aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des gebürtigen Münchners, der als 13-Jähriger seine erste Kamera bekommen hat. Diese ganz frühen Bilder sind noch geprägt von der Ästhetik der Kunstfotografie der Jahrhundertwende, lassen aber schon Kruckenhausers Gefühl für Proportionen und Kompositionen erkennen.

Später ließ sich Kruckenhauser für eine kurze Zeit von der Ästhetik des Nationalsozialismus verführen, um sich als fotografierender Kriegsberichterstatter in Russland und Jugoslawien von dieser wieder zu verabschieden. Die Bilder dieser Jahre sind beklemmende Dokumentationen von Hunger und Not, von Vertreibung und Heimatlosigkeit. Das Licht spielt in diesen Aufnahmen die zentrale Rolle, das Spiel mit Hell und Dunkel nicht nur als formales Prinzip, sondern auch als Metapher für das Gute und das Böse.

Besonders reizvoll sind aber Kruckenhausers Landschaften und hier wieder die winterlichen. Wie Walde-Bilder schauen viele dieser fast dreidimensional, durch Licht und Schatten modellierten Berg- und Schneebilder aus, die oft Hommagen an den noch nicht massentouristischen Skisport sind.

Als Leiter des Bundesskiheims war er an der Entwicklung neuer skifahrerischer Techniken wesentlich beteiligt, dokumentiert in raffinierten Fotomontagen.


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Museum Stift Stams; bis 5. Oktober, Dienstag bis Sonntag 10 bis 11.30, 13.30 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 19 Uhr
2003-08-05 17:32:36