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AUSSTELLUNG/ FILME / ARCHITEKTUR:
Kunst-Dialog Südchina-Österreich im Linzer O.K
Lustvolles im feuerroten Kunst-Boudoir
Hineinschlüpfen durch einen dicken Samtvorhang.
Hineinschlüpfen in eine knallrote Plüschlandschaft. Auf einem großen
Kissen Platz nehmen und - powowow! - umflutet von großartig
ausgewählten, geschnittenen und ebenso in Relation gesetzten
Video-Bruchstücken aus Science-Fiction-Filmen werden Ihre Sinne
Augen machen.
Seit zwei Jahren arbeiten die bei Helmuth
Gsöllpointner an der Metallmeisterklasse der Linzer Kunstuni
ausgebildeten Künstlerinnen Katharina Struber (Wien) und Ursula
Witzany (Linz) zusammen. "I believe in miracles" nennen sie dieses
Boudoir, ihren Prachtbeitrag zu "Dialog IV", im Linzer O.K. Unter
dem Motto "Wie groß ist die Welt?" entspinnt sich im ersten Stock
des Linzer Centrums für Gegenwartskunst ein höchst sinnlicher
Kunst-Dialog zwischen Österreich und Südchina.
Der
Neffe von Gott
Zusammengestellt wurde die auch auf der
Konzeptebene punktgenau funktionierende Ausstellung von Manrays Su
aus Taiwan, der aus zahlreichen Arbeitsbesuchen neun Projekte
herausfilterte, die bis 25. April neben einer Südchina-Filmreihe
(bis 18. April) im Moviemento und einem Architektursymposium (bis
14. April) im O.K zu sehen sind. Darunter Hongjohn Lins so präzise
ironisierende Installation "My Uncle Chen - oder ich bin der Neffe
von Gott". Bevor irritierte "Schäfchen" empört aufblöken: Hongjohn
Chen ist der Neffe des taiwanesischen Sektenführers Heng-Ming Chen,
der mit einer Gruppe von Landsleuten nach Garland (Texas) emigriert
ist. Und mit diesem religiösen Anführer setzt sich seine Arbeit auf
höchst absurde Weise auseinander: Auf einem Podest thront ein
Plastikmännchen. Ein Chinese in weißem Anzug, rotem
Bambusblätterhut. Sein Blick gerichtet auf einen wunderbar gemalten
Horizont samt Berg, Himmel und Wolken. Dazwischen flimmern an die
zehn Videoschirme kuriose Botschaften vom Kommen Gottes, Religion
wird zur Kunst.
Ebenso bemerkenswert: Michael Lins "Kiasma
Day Bed", das Umfunktionieren von Malerei zum Lebensraum; Ellen Paus
Video-Rundhorizont über städtische Mobilität; Markus Schinwalds
Hotel-Spiegelung "Dictio pii"; die Deformationsvideos von Anne
Schneider; die fotografischen Arbeiten von Yong Yang und Fen Weng
sowie "i see" von Klaus Taschler, ein exakt aufgearbeitetes,
bedrohliches Zukunftsszenario über den Verlust der eigenen
Identität.
Taschler, Student der Kunstuni-Klasse für
experimentelle visuelle Gestaltung (Herbert Lachmayer), hat dafür
einen knallgelben Messestand in den Raum positioniert. Dort kann man
per fiktiver "i see"-Technik mittels spezieller Kontaktlinsen Daten
von Personen abrufen, polizeiliche, behördliche medizinische
Details.
Info: Das O.K hat seit kurzem neue Öffnungszeiten!
Di.-Do. 16-22 Uhr, Fr. 16-24 Uhr sowie Sa./ So. 10-18 Uhr. Allg.
Führungen Fr. 18 und 21 Uhr sowie Sa. und So. jeweils um 15 Uhr.
Tel.: 0732/ 77 56 84, e-mail: office@ok-centrum.at
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