Theoretisch, praktisch, langweilisch
Wien (SN). Ist das nun eine Proseminararbeit im Rahmen einer Kuratorenausbildung? Ist Bilderhängen schon Kunst an und für sich? Vielleicht für sich? Das Mumok hat mit großem Aufwand gleich vier Ausstellungen auf die Beine gestellt, am Donnerstag gab es eine Pressekonferenz. Während der Hauskurator Matthias Michalka mit mächtig geschwollenen Worten erklärte, was der Künstler Florian Pumhösl ausstellt und dass Pumhösl – als des Kurators Kurator – klassische Moderne aus dem Mumok und anderen Sammlungen in einen „lebendigen Dialog“ setzt, enttäuscht die in labyrinthischen Rasterkammern nach Themen wie „Konkrete Medien“, „Konzepte der Abstraktion“ oder „Alphabete Zeichensysteme“ geordnete Schau trotz einiger Ikonen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schulfunk in 3-D.
Pumhösl selbst – nun als Künstler – präsentiert Filminstallationen mit weit gefassten Querbezügen bis hin zu Tanznotationen und einem Theoriepaket, das Alexander Rodtschenko, Jackson Pollock und den Komponisten Charles Ives zusammenschnürt. Ein riesiger White Cube umfängt Pumhösls fragilen Glasbilderzyklus „Diminution“ mit reduzierten Linien, der fast verloren wirkt.
Querverbindungen zwischen Künstlern wie Claes Oldenburg, Cy Twombly oder Merce Cunningham, also auch zwischen Genres, schafft auch Tacita Dean mit ihren Filmen, dazu zeigt sie Materialien wie Zeichnungen auf Alabasterplatten, Gouachen auf Fotografien oder Kreide auf Wandtafeln – Altern und Vergänglichkeit bilden eine Klammer.