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Supermarkt des GängigenVorschau auf die Art Basel, die von Mittwoch an läuft - Hohe Qualität bei Klassischer ModerneZu meckern findet sich immer etwas. Warum sollte die "Art Basel", deren
36. Ausgabe ansteht, gesponsert von der UBS und Bulgari, da eine Ausnahme
machen? Im vergangenen Jahr brillierte die Abteilung der Klassischen
Moderne, die Zeitgenossen erschienen etwas problematisch in der Auswahl.
Zu unausgewogen erschien die Auswahl, zu sehr schien man nur dem spröden,
arrivierten Affen Zucker gegeben zu haben. Schaut man in den Katalog zum diesjährigen Kunst-Sommertreff in Basel,
kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich an der Situation
nicht viel geändert hat. Man vermißt doch einige wichtige Positionen, vor
allem in der Malerei. Nun, alle können nicht vertreten sein, und
die Arbeit im Zulassungsausschuß ist kein Zuckerschlecken. In Basel
scheint man sich aber doch ein wenig sehr als Supermarkt des Gängigen zu
verstehen. Die Art Cologne im Herbst will das besser machen und die
Kunst in den Vordergrund rücken. Ob es da weniger zu meckern gibt?
Schau'n mer mal. Man soll ja weniger die Kritikpunkte in den Vordergrund stellen und
mehr das Positive loben. Also lasset uns loben, bis der Schuppen wackelt
und zusammenbricht. Dawäre zunächst die Parade von Picasso und Co., also
die Klassische und die Nachriegs-Moderne. Basel ist, das weiß man
mittlerweile, die Messe für diese teuren Teile. Brusberg aus Berlin
(der einen gesonderten Katalog herausgebracht hat, Schutzgebühr 5 Euro)
besticht etwa mit "La ville entière" von Max Ernst (Öl/Papier/Lw; 25x28,
1935, 245 000 Euro) und einer Art Museum auf Zeit deutscher (Baumeister,
Bellmer, Schwitters) und französischer (Derain, Dufy, Maillol) Kunst.
Gmurzynska (Köln, Zug, St Moritz) stehen dem in Nichts nach - mit
Archipenko, Delaunay (beide), Feininger, Fontana, Malewitsch und der
hochoriginellen amerikanischen Fotografin Pat York (WELT v.16. 10. 2004).
Bemerkenswert natürlich auch Landau (Montréal), wo man ebenfalls auf ein
Moderne-Museum gespannt sein darf: Karel Appel, Marc Chagall, Picasso, der
unverwüstlich heitere und bei Sammlern beliebte Miró, Kees van Dongen und
Alexej von Jawlensky geben sich dort ein Stelldichein. Maass (Berlin)
glänzt mit deutschen Expressionismus: Emil Noldes dynamische "Tänzerin"
(die mit dem Dreieck, das durch das Röckchen schimmert), Kirchner,
Mueller, Pechstein - alles da. Wunderbar für den, der das nötige Kleingeld
parat hat. Aber: Es gibt fast überall auch immer gute Sachen, die auch
vierstellig gehandelt werden! Kunst muß nur gut sein, nicht teuer...
Trotz allen Moserns: So schlecht ist die Zeitgenossen-Sektion dann auch
wieder nicht. Von den 270 Galerien auf der Messe kommen 55 aus deutschen
Landen, und 24 aus Berlin (16 aus Köln) - Berlin ist, man darf nicht müde
werden, es zu betonen, die Hauptstadt der jungen Kunst. Aufmerksamkeit
verdienen, unter anderem natürlich, Erik Schmidt ("Der schönste Jäger von
Deutschland") bei Carlier Gebauer (Berlin), Isa Genzkens gescheiterter
junger Gewichtheber (Daniel Buchholz, Köln), Erró (hatte kürzlich eine
große Retrospektive im Museum in Palma) und Brian McKee (Fotos) bei Ernst
Hilger aus Wien, Hans-Christian Schinks melancholische Fotos von
Autobahnbaustellen (Kicken, Berlin) und, für den der es locker und bunt
mag, Makiko Kudo (Koyama, Tokyo). Dubossarsky und Winogradow hat's bei
Krinzinger (Wien), gewohnt monumental: Fünf sommerliche Strandmenschen
("Ah-nold" ist auch dabei) im handlichen Format von 195x580 cm. Stets
faszinierend: Die Zeitzählinstallationen von Tatsuo Miyajima (Lisson,
London), moderne Vergänglichkeitsgleichnisse, schlicht, aber durchaus
ergreifend. Stets willkommen: Hans Mayer aus Düsseldorf setzt sich für das
Genie menschlicher Abgründe Jürgen Klauke ein, etwa mit der
"Masculin/Feminin"-Fotoserie (13 Teile, 54x44, 1974). Und wer genug
geguckt hat, kann sich in den Trubel eines riesigen Begleitprogramms
stürzen. Nur zu! 15. bis 20. Juni; "Professional Day" am 17. Juni(vormittags);
allgemeine Öffnungszeiten 15. und 16.6. von 11-19, 17.6. 14-19, 18. und
19.6. 11-19, 20.6. 11-17 Uhr; Tageskarte 30 Franken, Abendkarte (ab 17
Uhr) 10, Dauerkarte 70 Franken; Katalog 55 Franken (35 Euro). Artikel erschienen am Sa, 11. Juni 2005 |
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