Bregenz
(VN-cd) Berge sind nicht nur eines der Hauptthemen
in der klassischen Malerei, auch Konzeptkünstler, Bildhauer und
Fotokünstler gehen den Bergen nicht aus dem Weg. Der ehemalige
Bregenzer Kulturamtsleiter Oscar Sandner hat seit längerem ein
Ausstellungsprojekt konzipiert, das nun ins Zentrum des Bregenzer
Kultursommers gerückt wird.
Damit gibt man einem Projekt, für das gut ein Dutzend
österreichische Künstler Arbeiten liefern, eine angemessene
Bedeutung.
Die Hauptausstellung soll nun im Bregenzer Künstlerhaus Palais
Thurn und Taxis stattfinden. "Network der Berge", so der Titel, wäre
somit als Sommerausstellung Anlaufstelle für Kunstinteressierte und
solche, die es noch werden wollen, ist doch der Berg etwas, das
gerade in Österreich kaum jemanden kalt lässt.
Sehr interessiert
Kulturlandesrat Hans-Peter Bischof ist sehr interessiert
an der Ausstellung, vor allem, wie er betont, weil mehrere der
namhaften Vorarlberger Künstler eingebunden wurden. Ungeklärt ist
noch, ob Land und Stadt für den Subventionsausfall des Bundes
aufkommen können.
Die Partner in Wien wollen das Projekt zwar unterstützen, aber
nicht im kalkulierten Ausmaß. Für Land und Stadt ergibt sich damit
ein Problem, das mit etwa 15.000 Euro zu beziffern und noch zu
klären ist, doch ein Verzicht wäre, so Bischof, "ein Verlust für den
Kultursommer".
Der Bregenzer Kulturamtsleiter Wolfgang Fetz geht davon aus, dass
ein Teil kompensiert werden kann. Er hat freilich noch politische
Entscheidungen abzuwarten, ist aber zuversichtlich und kann im
Übrigen auch ein Projekt "Kunst in der Stadt" (mit Kunst im
öffentlichen Raum) in Aussicht stellen, das heuer auf "komplett
neuen Beinen steht".
Eine Neuorientierung war diesbezüglich sowieso notwendig nachdem
das Kunsthaus Bregenz als Partner mehr oder weniger ausgestiegen ist
und mit seinem Konzept, das vor allem die Präsentation
publikumsträchtiger Kunstwerke vorsieht, andere Wege geht als noch
in den ersten Jahren des Betriebes.
Ideologiefrei
Oscar Sandner fordert in einer Zeit, in der Berge wieder
einmal als "österreichisches Stiftungsmaterial" apostrophiert
werden, eine ideologiefreie Betrachtung. Dass dabei die ideologische
Besetzung (von der Politiker gerne zehren) thematisiert werden kann,
steht außer Frage.
Der Mythos Berg bleibt Thema, bei Sandner kommt auch der Mythos
Mallory hinzu. Laut neuesten Forschungen könnte der Brite, dessen
Leiche erst vor wenigen Jahren unter dem Gipfel des Mount Everest
gefunden wurde, den höchsten Berg der Erde doch vor Edmund Hillary
bestiegen haben. Fest steht, dass mit Karl Blodig ein Bregenzer
George Mallory gut kannte.
Aktion in der Silvretta
Das Thema Berge hat im Rahmen des Projekts von Oscar
Sandner bislang Künstler wie Ona B., Gottfried Bechtold, Siegrun
Appelt, Tone Fink, Christoph Lissy oder Ruth Schnell beschäftigt.
Was dabei herauskommt, wird ab Mitte Juli zu sehen sein, nicht
nur in Bregenz, sondern auch in Schwarzenberg oder im Bereich der
Silvretta-Hochalpenstraße, wo Gottfried Bechtold eine größere
"Aktion" realisieren wird.
Ich bin zuversichtlich, auch "Kunst in der Stadt"
wird heuer auf neue Beine gestellt.
KULTURAMTSLEITER WOLFGANG FETZ
Es wäre ein Verlust für den Kultursommer, wenn die
Ausstellung nicht stattfinden könnte.
KULTURLANDESRAT HANS-PETER BISCHOF
Auch die Silvretta-Hochalpenstraße soll Ort einer "Aktion" im
Rahmen des Ausstellungsprojektes werden.
(Foto: Illwerke)