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Salzburg

Die Kanten der Pralinenschachtel

05. Oktober 2011 17:45
  • Artikelbild: Die Arbeiten des Österreichers Gerwald Rockenschaub pendeln  zwischen
 
Neo Geo und Alltagskultur. - Foto:  Galerie Ropac

    Die Arbeiten des Österreichers Gerwald Rockenschaub pendeln zwischen Neo Geo und Alltagskultur.

Gerwald Rockenschaubs Arbeiten pendeln zwischen Neo Geo und Alltagskultur: Die Galerie Ropac zeigt neue Arbeiten des Künstlers

Salzburg - Am Anfang eines Rockenschaub-Werks steht ein Computergrafikprogramm. Aus den Entwürfen entwickeln sich dann fertige, mit Laser geschnittene Holz- und Kunststoffobjekte, die Rockenschaub bunt lackiert.

Seine aktuellen Kreationen aus Plexiglas und Faserplatten, die der in Berlin lebende österreichische Künstler Pralinen und Intarsien nennt, sind derzeit in der Galerie Ropac ausgestellt. Reduktion und Einfachheit, durchsetzt mit einer gehörigen Portion Ironie, scheinen Grundprinzip dieser Objekte zu sein.

Die Serie kleinformatiger, quadratischer und lackierter Holzobjekte, die an der Wand hängen und mit pastellfarbigen Mustern versehen sind, erinnern in der Tat an Pralinenschachteln. Quadratische Bilder schuf Rockenschaub schon in den 1980er-Jahren, in der Blütezeit des Neo Geo. Diese neue Geometrie wandte sich mit ihren abstrakten Formen gegen die expressive Kunst.

Rockenschaub ist offenbar auch ein genauer Handwerker. Beim Rundgang durch die Ausstellung sticht ein alleinstehendes großes Objekt ins Auge: ein aus schwarzem Plexiglas angefertigter, innen hohler Kubus, der auf einem Sockel liegt und an beiden Seiten offen ist. Darin spiegeln sich die Betrachter beim Vorübergehen und nehmen so den Raum mehrdimensional wahr.

In seinen Intarsien hat Rockenschaub verschiedene Formen und Farben aus Plexiglas auf einer ebenen Fläche ineinandergelegt und mit einem geölten Eichenholzrahmen umgeben. Sie vermitteln eine Ästhetik aus spielerischen Gestaltungselementen mit abstrakten Codes und Mustern aus der Konsumwelt. Codierung sei gerade bei einfachen Formen wichtig, um eine künstlerische Qualität zu erreichen, sagt Rockenschaub.

Der gebürtige Linzer nimmt für seine Arbeiten Anleihen aus verschiedenen Kunstepochen und Systemen und setzt sie neu zusammen. So finden sich Bauhauselemente in den kleineren Holzobjekten dieser Ausstellung oder Konzepte aus der Pop-Art bei den Bildern. Manche Arbeiten strahlen eine eher technoide Ästhetik aus, wirken trotz Farbigkeit kalt und fremd. Das kommt vielleicht daher, dass Rockenschaub nicht nur Maler und Installationskünstler, sondern auch ein international gefragter DJ für elektronische Musik ist.

Darauf verweist auch der Ausstellungstitel: If I ever had the chance again, I'd probably do the same stammt aus einem Song der britischen Dubstep-Gruppe SBTRKT.   (Christian Weingartner/ DER STANDARD, Printausgabe, 6.10.2011)

Galerie Ropac, Mirabellplatz 2, 5020 Salzburg. Bis 26. 11.  

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