Centre Dubuffet

400 Werke von Jean Dubuffet bei Retrospektive im Centre Pompidou.


Bis zum Jahresende ist im Pariser Centre Pompidou die bislang größte Retrospektive von Werken des "Art Brut"-Künstlers Jean Dubuffet zu sehen. Es sei ihnen nicht leicht gefallen, aus den 10.000 registrierten Werken Dubuffets eine Auswahl zu treffen, sagten die Organisatoren Daniel Abadie und Sophie Chaix am Dienstag bei der Präsentation der 400 Exponate.

Jean Dubuffet, 1970 / ©Bild: ADAGP, K. Wyss
Jean Dubuffet, 1970 / ©Bild: ADAGP, K. Wyss

Unter dem Schlagwort "Art Brut" (etwa: ungeschliffene Kunst) hatte Dubuffet nach dem Zweiten Weltkrieg die Ursprünglichkeit künstlerischer Produkte von Kindern und Geisteskranken zum Programm erhoben. Für seine Werke nutzte er die unterschiedlichsten Materialien, darunter Gummi, Schwämme, Pflanzenteile und Lava.

Jean Dubuffet, 1978 / ©Bild: ADAGP, K. Wyss
Jean Dubuffet, 1978 / ©Bild: ADAGP, K. Wyss

"Dubuffet war überzeugt, dass Kinder schon mit fünf oder sechs Jahren ihre kreative Kraft verlieren, weil sie beim Erlernen des Zeichnens in der Schule an die Leine gelegt werden", sagte Abadie. "Nach seiner Vorstellung sind wir alle ursprünglich Schöpfer, aber die Gesellschaft beraubt uns dieser Fähigkeit."

Dubuffet wurde am 31. Juli 1901 in der nordfranzösischen Stadt Le Havre geboren, hielt sich lange Zeit in Argentinien, der Schweiz und Algerien auf und veröffentlichte über seine Konzepte mehrere theoretische Schriften. Kurz vor seinem Tod im Mai 1985 wurde seine 24 Meter hohe Skulptur "Tour aux Figures" auf der Insel Saint Germain in Issy-les-Moulineaux bei Paris fertiggestellt. Für die Ausstellung im Centre Pompidou wurden 37 Figuren aus dem Zyklus "Coucou Bazar" restauriert, der zu Lebzeiten Dubuffets nur drei Mal zu sehen war.

Link: Centre Pompidou

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