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Quer durch Galerien: Galerie Sur, Galerie Krinzinger

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Der Mageninhalt Afrikas

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Wäre man in einem Monumentalfilm, dann hätte man wohl das unbändige Bedürfnis, ihn "El Hammer" (Vorname: Hubert Fisch) zu nennen. (In Anlehnung an einen anderen Mann, der auch irgendwo dort unten in irgendeiner Wüste herumgestapft ist, nämlich Lawrence von Arabien alias "El Aurens".) Hubert - "El Hammer" - Fischlhammer zieht es immer wieder nach Afrika hinunter und in die "größte Sandkiste der Welt" (die Sahara, die einem bei entsprechendem Wetter mit ihrem Sand die Nase pudert). Bis nach Schwarzafrika, quasi ins "Tarzanland", ist bislang aber nur seine Sehnsucht hinuntergestiefelt.
"Der Weg nach Afrika" heißt nun eine Retrospektive, die noch bis 25. November in der Galerie Sur (Seilerstätte 7) zu sehen ist (weil Fischlhammer jetzt 75 wird). Anfangs mag er ja noch in Ried im Innkreis gewesen sein (jedenfalls sein allererster Linolschnitt war dort). Aber irgendwann war er dann wirklich und unmissverständlich in Afrika.
Die feinen Afrika-Bilder animieren dazu, mit der Nase drauf zu kleben, damit man keine Feinheit übersieht. Sensible Mischtechniken aus unglaublich malerischen, weichen Farbflächen, scharfen grafischen Zeichen mit Afrika-Flair und dazwischen eingestreut: "Souvenirs" aus der Natur. Ohne das jetzt unappetitlich zu meinen: Für mich sind diese Bilder der "Mageninhalt Afrikas". In der Verdauung kommt ja alles z'samm: die natürlichen, also völlig unpolitischen Landesfarben ("Wo i hinkumm, da gibt's eben nur Sand und blauen Himmel und Steine"), die einheimische Kultur (Masken) und die "zuagraste" der einstigen Kolonialherren. Geradezu symbolhaft ist es, wenn die Reste einer Streichholzschachtel (Aufdruck: "Englands Glory") im Bild versickern: Die Sahara verdaut Britanniens Ruhm.
Es wäre schlicht pervers, Tiefseetaucher anzuheuern für einen Einsatz im Nordatlantik, um die Leiche von Leonardo di Caprio zu bergen, weil er ja dort mit der Titanic untergegangen ist. Wenn Nina Fischer und Maroan el Sani auf einer einsamen Insel vor Sizilien allen Ernstes die Schauspielerin Léa Massari suchen, die hier vor 40 Jahren als Filmfigur Anna in einem Michelangelo-Antonioni-Film plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist, dann will ich das lieber künstlerische Freiheit nennen. Die beiden treiben ihr gekonnt skurriles Spiel mit der Grenze zwischen Film und Realität noch auf die Spitze und plakatieren die unbewohnte Insel auch noch mit Annas Gesicht (vielleicht in der Hoffnung, dass der Wind sie erkennt und wieder herbeiweht).
Die Berliner Künstler in der Galerie Krinzinger (Seilerstätte 16, bis 25. November) haben überhaupt sehr interessante Auseinandersetzungen mit dem Thema Film zu bieten. Frank Thiel sucht etwa mit seinem Fotoapparat in Berlin Überwachungskameras. (Fast wie Ostereier suchen.) In Berlin sind wohl ganz viele Leute sehr neugierig auf städtisches Leben, denn solche Kameras springen ja nicht erst bei einem vorbeirasenden Verbrechen an (bei dem man sich ja eh keinen brauchbaren Dopplereffekt erwarten kann).

Erschienen am: 17.11.2000

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