Picassobild für rund 20 Millionen Euro versteigert

Picasso überflügelt Picasso


London.

"Buste de Francoise" von Pablo Picasso.

"Buste de Francoise" von Pablo Picasso.apaweb / EPA/CHRISTIE'S "Buste de Francoise" von Pablo Picasso.apaweb / EPA/CHRISTIE'S

An der Auktion von Werken aus der Sammlung Beyeler bei Christie's in London hat das Picasso-Bild "Femme assise, robe bleue" den Preis von 17,96 Millionen Pfund (20,3 Millionen Euro) erzielt. Dies entspricht dem Vierfachen des Ausgangsschätzwerts für das Porträt von Dora Maar aus dem Jahr 1939.

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Die am Dienstagabend angebotenen 40 Werke aus dem Bestand der aufgelösten Galerie des im vergangenen Jahr verstorbenen Basler Kunstsammlers Ernst Beyeler erzielten an der Auktion von Christie's in London insgesamt 44,68 Millionen Pfund. Die Versteigerung wurde am Mittwoch fortgesetzt - von Beyeler werden weitere 50 Werke angeboten. Der Erlös geht in die gleichnamige Stiftung (Fondation Beyeler). 1984
hatte Beyeler zusammen mit seiner Frau Hildy die Beyeler-Stiftung errichtet, deren Ziel die Pflege und Präsentation der eigenen Sammlungen von Werken der klassischen Moderne sowie von afrikanischer und
ozeanischer Kunst ist.

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Ein anderes Werk des spanischen Malers Pablo Picasso, "Buste de Francoise" von 1946, fand einen Käufer für 10,68 Millionen Pfund (knapp 12 Millionen Euro), wie das Auktionshaus Christie's mitteilte. "Die Tänzerin" von Paul Klee wurde für 4,18 Millionen Pfund (4,9 Millionen Euro) verkauft, was einem Weltrekord-Preis für ein Klee-Werk auf einer Auktion entspricht. Keinen Abnehmer fand "Nympheas" von Claude Monet.

Geld für Forschung

Indessen hat die Universität von Sydney ebenfalls ein wertvolles Gemälde von Pablo Picasso versteigern lassen und damit umgerechnet rund 15 Millionen Euro verdient. Das Bild "Jeune fille endormie" ("Schlafendes junges Mädchen") war bei Christie's für 13,5 Millionen Pfund (15,2 Millionen Euro) versteigert worden. Sein Wert war zuvor auf neun Millionen Pfund geschätzt worden. Das Gemälde aus dem Jahre 1935 zeigt Marie-Thérèse Walter, die der damals 45 Jahre alte Künstler kennenlernte, als sie 17 war, und die später seine Geliebte wurde. Das Bild war der Universität von Sydney im vergangenen Jahr von einem anonymen Spender aus den USA geschenkt worden. Er stellte jedoch eine Bedingung: Es sollte versteigert werden und der Erlös der wissenschaftlichen Forschung zugute kommen.

"Picasso in Palästina"

Eine posthume Premier feierte Picasso außerdem im Westjordanland. Dort wird zum ersten Mal eines seiner Werke ausgestellt. Ein Museum in Ramallah zeigt ab Freitag Picassos "Frauenbüste" aus dem Jahr 1943 zeigen, wie der Direktor der internationalen Kunstakademie in Ramallah, Chaled Hurani, sagte. Das Werk ist eine Leihgabe des Museums Van Abbe im niederländischen Eindhoven und soll anlässlich des Projekts "Picasso in Palästina" gezeigt werden, bei dem palästinensische Künstler zum Werk des spanischen Malers und Bildhauers arbeiten.

Laut Hurani besuchte eine niederländische Delegation mehrmals das Westjordanland, um sich ein Bild über die Sicherheitslage zu machen und um sich von der geeigneten Temperatur und Feuchtigkeit im Ausstellungsraum zu überzeugen. "Es ist für uns ein historischer Moment, auch wenn wir es nur für einen Monat haben werden", sagte Hurani über das Werk. Auch der Direktor des Van-Abbe-Museums, Charles Esche, verwies auf die besondere Bedeutung dieser Leihgabe: "Unser Picasso wird sich durch seine Reise nach Ramallah verändern", sagte er laut einer von der palästinensischen Kunstakademie veröffentlichten Erklärung. "Er wird eine zusätzliche Bedeutung erlangen, und diese wird künftig Teil des Werkes sein."




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