Als Schuldige für den steten Rückgang der Besucherzahlen wurde Museumsdirektorin Stella Rollig mit ihrem "Minderheitenprogramm" vorgeführt. Namen möglicher Ablösekandidaten wie Agnes Husslein wurden ins Gespräch gebracht. Die noch bis 5. Juni laufende Gottfried-Helnwein-Ausstellung wurde inoffiziell als letzte Chance für Rollig genannt.
28.000 Besucher kamen bisher. An den Wochenenden wurden wegen der Besuchernachfrage die Öffnungszeiten am Abend bis 20 Uhr verlängert. "Wir sind auf dem richtigen Weg, ein attraktives Programm zu bieten", meint Dobusch. Von einer Neubesetzung der Museumsdirektion ist nichts mehr zu hören.
Dennoch: Anhand der Zahlen lässt sich der positive Trend nur schwer belegen. Von Jänner bis Mitte Mai besuchten 34.000 Gäste das Lentos, davon besagte 28.000 die Helnwein-Ausstellung (Vernissage war am 10. März). Derartige "Blockbuster", wie Watzl sie nennt, könnten nicht ständig geboten werden.
"Das Haus muss multifunktionell bespielbar werden", sagt auch Dobusch. Mit dieser strategischen Neupositionierung sei bereits begonnen worden. Gleichzeitig zu Helnwein läuft die Ausstellung "Nomaden im Kunstsalon" und das Stadtmuseum zeigt "Meisterwerke aus seiner Sammlung". Ein guter Mix, bei dem für jeden etwas dabei ist, meint Watzl. Das gläserne Museum an der Donau würde nicht nur wegen seiner international hochgelobten Architektur besucht.
Auch das Geburtstagsprogramm vom Wochenende zeige, dass im Lentos keineswegs nur mehr ein Spartenrogramm geboten werde. Kinder können wie die Nomaden auf Kamelen reiten oder einen "fliegenden Teppich" knüpfen. (DER STANDARD, Printausgabe, 20./21.5.2006)