Salzburger Nachrichten am 5. Oktober 2005 - Bereich: kultur
Luxuriöse Alternative
Die ARGEkultur als größtes autonomes Kulturzentrum Westösterreichs eröffnet am 6.
Oktober in Salzburg-Nonntal ihr neues Gebäude. Damit geht eine Zeit des
Provisoriums zu Ende, die letztlich 18 Jahre dauerte. Statt in
schmuddeligen alten HTL-Lehrwerkstätten "wohnt" man jetzt luxuriös auf
vier Geschoßen in bester Lage. Allein die Terrasse im obersten Stock
bietet einen Traumblick auf die Bergwelt und die Festung. Der feine
Ausblick sollte ein gutes Omen für die Kulturarbeit sein. Das neue Gebäude an der Josef-Preis-Allee hat 2000 Quadratmeter kulturelle Nutzfläche.
Sie verteilt sich auf zwei Veranstaltungssäle, Probe- und Seminarräume
sowie Büros für insgesamt 50 Kulturinitiativen und 13 permanente
Nutzergruppen. Bei der offiziellen Präsentation am Dienstag versicherten
sowohl Kulturlandesrat Othmar Raus als auch Bürgermeister Heinz Schaden
(beide SPÖ) der ARGE ihre Wertschätzung. Sie sollte sich auch monetär
auszahlen. Das Land will eine Zielvereinbarung, die Stadt wird der
ARGEkultur eine mittelfristige Fördervereinbarung (für drei Jahre)
anbieten. Damit könne Planungssicherheit gewährleistet werden. Über die Höhe der Subventionen werde in absehbarer Zeit verhandelt, sagten sowohl die
Politiker als auch Geschäftsführerin Daniela Gmachl. Man wollte zunächst
den Bau über die Bühne bringen und dann tatsächlich auf der Basis der
neuen Kulturarbeitsverhältnisse den Bedarf erheben. Raus und Schaden
betonten aber unisono, dass ihnen klar sei, dass mit den bisherigen
Mitteln bei einem doppelt so großen Kulturbau, neuen und erweiterten
Inhalten nicht das Auslangen gefunden werden könne. Wie hoch die
Subventionszusagen tatsächlich sein werden, darauf wollten sich die
Politiker und die ARGE vor den Verhandlungen allerdings nicht
festlegen. Beide Kulturreferenten wünschen sich inhaltlich, dass die ARGE ein "Stachel im Fleisch des
Salzburger Kulturlebens" (Schaden) bleiben und sich "den Geist der Jugend
erhalten und nicht ,gewöhnlich‘ werden" möge (Raus).
Übereinstimmend stellten die Politiker auch fest, dass mit der
Verwirklichung des Neubaus (durch die Architekten Kopeinig und
Kresitschnig, "Arch + more") nun das seit 2000 verfolgte
Kulturstättenkonzept bis auf den Ausbau des Hauses der Natur vollendet
sei. Zugleich sei die ARGE das erste Signal für die Neuordnung und
Aufwertung des Stadtteils Nonntal, der in unmittelbarer Nachbarschaft auch
noch einen neuen Sportplatz und den Uni-Park erhalten werde. Auf dem
Gelände der "alten" ARGE würden, sagte Schaden, Wohnungen errichtet. Zunächst wird aber gefeiert: Nach der offiziellen Eröffnung am 6. Oktober gibt es am
7. Oktober ein Konzert mit Lydia Lunch und am 8. Oktober von 10 bis 18 Uhr
einen Tag der offenen Tür. Erste Programmhighlights noch im Oktober: die
Lesung von Wolf Haas (13. 10.), "Der Knochenmann" (20. 10.), ein Konzert
von Attwenger (21. 10.), eine Lange Nacht des politischen Theaters (22.
10.) und Willi Resetarits mit dem Van Morrison Songbook (28. 10.) KARL
HARB Info: www.argekultur.at |